Rot-Rot steht auf dicke Schlitten

KLIMA Laut Dienstwagenerhebung fährt nur die Umweltsenatorin ein klimafreundliches Auto

Klaus Wowereit hat den dicksten: Aber auch die meisten anderen Wagen seiner Senatskollegen liegen über dem geltenden EU-Klimagaswert von 140 Gramm CO2 pro Kilometer oder nur knapp darunter. Lediglich Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) fährt einen Toyota Prius Hybrid, der 92 Gramm ausstößt. Das ergibt sich aus der fünften Dienstwagenerhebung der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die am Montag vorgestellt wurde.

Rot-Rot steht mit seinem Hang zu fetten Karren nicht allein: Laut DUH schafft es kein Bundesminister, die EU-Richtlinie einzuhalten, auch bei den meisten Ministerpräsidenten und MinisterInnen gehören Übermotorisierung und hoher CO2-Ausstoß offenbar weiter zu den Statusinsignien. Allerdings habe Wowereit gegenüber dem Vorjahr CO2-mäßig sogar aufgerüstet, stellt die DUH fest. „Insbesondere bei vielen Ministerpräsidenten hört der Klimaschutz beim Dienstwagen auf“, moniert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Immerhin liegt Berlin auf Platz 2 hinter dem Bremer Senat, der von der DUH als klimabewussteste Regierung gelobt wird. Dort fahren vier von acht Regierungsmitgliedern Wagen unterhalb des Zielwerts. In Berlin liegen nach Lompscher zwar auch Carola Blum (Soziales, Linke), Ulrich Nußbaum (parteilos, Finanzen), Ehrhart Körting (SPD, Inneres) und Gisela von der Aue (SPD, Justiz) unter dem Richtwert – mit je 139 Gramm CO2 pro Kilometer allerdings nur knapp. Trotzdem sind sie besser als Harald Wolf (Linke, Wirtschaft, 145 Gramm), Ingeborg Junge-Reyer (SPD, Stadtentwicklung, 152 Gramm) und Jürgen Zöllner (SPD, Bildung 164 Gramm) – ganz zu schweigen vom Regierenden, dessen BMW satte 266 Gramm pro Kilometer in die Berliner Luft bläst. taz