Erweiterung des Jüdischen Museums wird teurer

KULTUR Kosten steigen um mehr als eine Million Euro. Der Bund soll dafür aufkommen

Die Ausbauarbeiten für den Erweiterungsbau des Jüdischen Museums Berlin (JMB) verteuern sich auf etwa 11,5 Millionen Euro. Derzeit verhandeln die Leitung des JMB und der Bund über eine Deckung der Zusatzkosten. „Wir gehen davon aus, dass das Loch gestopft werden kann“, sagte der Vizedirektor des Museums, Börries von Notz, am Dienstag.

Bislang waren 10,3 Millionen Euro prognostiziert worden. Bereits „sicher“ sei der Anteil von privaten Spendern über rund 4,3 Millionen Euro, betonte von Notz. Auf dieser Seite würden keine zusätzlichen Gelder mehr akquiriert.

Entwurf von Liebeskind

Der Erweiterungsbau entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft des Stammhauses in der ehemaligen Blumengroßmarkthalle. Er beherbergt die künftige Akademie des Museums und einen neuen Veranstaltungssaal mit 1.000 Plätzen, sagte der Vizedirektor. Der Umbau nach Entwürfen des Architekten Daniel Libeskind soll bis Sommer 2012 abgeschlossen sein.

„Die Akademie wird 50 Prozent des Raumes der Halle belegen“, sagte von Notz. „In der zweiten Hälfte ist Platz für den Saal. Wir sind der Ansicht, dass ein Raum dieser Größenordnung in Berlin fehlt.“ Bislang war nur eine Teilnutzung der Halle geplant. Ebenso wie der 2007 am Altbau des Museums eröffnete Glashof soll der neue Saal auch fremdvermietet werden. Gedacht sei an Festivals, Vorträge und Theateraufführungen, sagte von Notz. „Das wird eher ein Veranstaltungsort für jedermann.“

Neuer Treffpunkt

Libeskind bezeichnete die Erweiterung als einen neuen Treffpunkt in der Stadt. Im Inneren entstehe eine Piazza. Die in Holz ausgeführten Kuben in der ehemaligen Großmarkthalle vermittelten ein warmes Gefühl und hätten die Anmutung einer Arche. Der dynamische Bau ergänze die Funktion des Museums. Zugleich betonte Libeskind: „Die Akademie wird kein Museum, sondern eine Bildungsakademie.“ Sie soll Ende Juli eröffnet werden. (dapd)