Spenden für Gedenken an NS-Zwangsarbeiter

NS-GEDENKSTÄTTE Industriellenfamilie Quandt erwägt eine Spende von mehr als 5 Millionen Euro

Die Industriellenfamilie Quandt will nach Medienberichten mehr als 5 Millionen Euro an die Gedenkstätte für NS-Zwangsarbeiter spenden. Die Vorfahren der Quandts hatten sich in der Zeit des Nationalsozialismus auf Kosten von Juden und Zwangsarbeitern bereichert. Die genannte Summe wäre eine ungewöhnlich hohe private Spende.

Der BMW-Großaktionär Stefan Quandt hatte im August das ehemalige NS-Zwangsarbeiterlager in Schöneweide besucht. Er sagte laut Bild am Sonntag: „Die Arbeit des dortigen Teams hat mich sehr beeindruckt. Das Dokumentationszentrum mit dem großen Engagement und historischen Wissen seiner Mitarbeiter, seinem internationalen Netzwerk und seinen pädagogischen Konzepten ist bei der wichtigen Erinnerungsarbeit zum Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus vorbildlich.“

Im Zweiten Weltkrieg gehörte das Lager in Schöneweide zu mehr als 3.000 Sammelunterkünften für Zwangsarbeiter in Berlin. In der Gedenkstätte sollen den Besuchern die Lebensbedingungen von Zwangsarbeitern vermittelt werden. Günther Quandt soll in seinen Rüstungsfabriken bis zu 50.000 Zwangsarbeiter ausgebeutet haben. Die Familie hatte nach einer kritischen NDR-Dokumentation ihre Geschichte von dem Bonner Historiker Joachim Scholtyseck aufarbeiten lassen. Er hatte belegt, dass auch Herbert Quandt in den Zwangsarbeitereinsatz verstrickt war. (dpa)