1. Plakat

Einheitskommunikation

2006 standen auf dem Berlinaleposter kräftige Farben für die eigenständigen Profile der Sektionen. 2001 war ein halber Radfahrer und 2007, glaube ich, Knut zu sehen. Für dies Jahr entwickelte der Designer Paul Snowden ein Plakat, das anders als früher für die gesamte Berlinale steht. „Auf Sektionsplakate wurde zugunsten einer einheitlichen Kommunikation verzichtet“, heißt es auf der Berlinale-Website.

In echt war aber die Finanzkrise schuld. Paul Snowden stammt aus Auckland und trägt eine Sonnenbrille zur Technoglatze. Er hat auch einige Blumfeld-Cover entworfen. Der Berlinale-Poster-Design-Job sei vermutlich der prestigeträchtigste, den Berlin zu bieten hat, so der Designer. Erst kurz vor Einsendeschluss sei ihm die Idee mit den vielen i gekommen. „So in true Paul Snowden Style, I delivered.“ Während der Kreative in einem heruntergekommenen Hotel in Seoul weilte, erreichte ihn die Nachricht, dass er den Job bekommen habe: „Cool. Or as you say in German super geil.“ Or as you say in German: cool. Auf dem Poster steht oben „Berl“, unten „nale“, dazwischen posen in drei Reihen dreiundzwanzig i. Auf der Berlinaletasche im Breitwandformat sind es sogar neununddreißig i. Die i repräsentierten den eigentlichen Star der Berlinale, den Visitor. Um das Poster richtig beurteilen zu können, sollte man sich einen Dialog vorstellen: „Wohin gehst du?“ – „Berlinale.“ – „Zu was?“ – „Berlinale!“ – „Ähhh???“ – „Berliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinale!!!!“

DETLEF KUHLBRODT