Tourismus: Luxus für schwule Besucher

In Schöneberg entsteht ein edles Hotel für Lesben und Schwule - bisher gab es nichts in dieser Preisklasse. Berlin gilt in der Szene als Hotspot, Interesse gibt es vor allem aus Japan und den USA.

Bald soll es in Schöneberg ein Luxushotel für Homosexuelle geben - und das ist auch gut so. Bild: AP

Ein bisschen edler darfs schon sein: In der lesbisch-schwulen Hochburg Schöneberg entsteht das erste Luxushotel speziell für eine homosexuelle Klientel. Mit edel durchgestylten Zimmern, einem ausgedehnten Wellnessbereich, Bars und einem Business-Center buhlt die nach eigenen Angaben weltweit erste schwule Hotelkette Axel um die Gunst zahlungskräftiger Gäste.

Nach Barcelona und Buenos Aires wird Berlin dritter Standort der Hotelkette sein. Der spanische Firmengründer Juan P. Julia Blanch investiert rund 13 Millionen Euro in sein Bauprojekt in der Lietzenburger Straße.

"Für Berlin ist das Hotelkonzept der spanischen Hotelkette etwas völlig Neues", sagt Ulli Umland vom Szenemagazin Siegessäule. Es gäbe in der Stadt seiner Einschätzung nach "etwa eine Handvoll" von Schwulen geführten und auf die Bedürfnisse von Schwulen ausgerichtete Hotels. Ein Luxushotel dieser Art existiert bisher jedoch noch nicht. "Das Hotelprojekt wird den Schwulenkiez in Schöneberg auf jeden Fall beleben."

Den Sprecher der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM), Christian Tänzer, überrascht die Initiative des spanischen Hoteliers nicht. "Das schwul-lesbische Publikum gilt international als sehr zahlungskräftig, reisefreudig und unternimmt insbesondere Kurz- und Stadtereisen." Berlin habe daher schon vor längerer Zeit spezielle Werbekampagnen für Lesben und Schwule gestartet. Derzeit gäbe es ein besonderes Interesse in Japan, Südkorea und den USA.

Ein Grund mehr, warum der 38-jährige Blanch, selbst schwul, an die wirtschaftliche Zukunft seines Projektes glaubt. "Mit unserer Hotelkette dringen wir in eine Nische ein, die bisher auf dem Hotelmarkt nicht besonders bedient wurde", sagte er vor wenigen Tagen bei der Vorstellung des Projekts. Darüber hinaus wolle er für die schwul-lesbische Community ein Haus schaffen, in dem sich niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung erklären müsse. Mit einem gleichgeschlechtlichen Partner Hand in Hand an der Hotelrezeption zu stehen und vom Personal schief angeschaut zu werden, möchte Blanch seinen Gästen ersparen.

Im Gegensatz zu vielen Berliner Hotels, die sich als "gayfriendly" bezeichnen, wirbt der Unternehmer mit dem Slogan "heterofriendly". Damit wolle man zeigen, dass primär die schwul-lesbische Klientel angesprochen wird, aber auch Heteros jederzeit willkommen seien.

Ein einfaches Etikett reiche laut BTM-Sprecher Christian Tänzer bei der Hotelentscheidung der Berlinbesucher allerdings nicht aus. "Das wird von Berlin mit seinem Image einer offenen, toleranten Stadt einfach vorausgesetzt." Letztlich zählten das besondere Ambiente sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Zurzeit ist an der Lietzenburger Straße noch nicht viel von dem speziellen Luxus zu sehen. Das Fundament für das sechsstöckige Gebaude ist bereits fertig, die Hochbauarbeiten haben begonnen. Wenn der Bau abgeschlossen ist, wird es über 87 Zimmer verfügen. "Wir liegen gut im Zeitplan", sagt Blanch. Er rechnet mit der Eröffnung seines Hotels im Frühjahr kommenden Jahres.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.