Knut bleibt zugänglich

Die Frau, die am Karfreitag ins Eisbärengehege sprang, ist außer Lebensgefahr. Der Zoologische Garten lehnt indes weitere Sicherheitsvorkehrungen am Gehege ab

Nach ihrem Sprung ins Eisbärengehege des Zoos wird eine Berlinerin weiter auf der Intensivstation der Charité behandelt. Die Patientin schwebe aber nicht in Lebensgefahr, sagte Sprecherin Kerstin Endele am Dienstag. Der Gesundheitszustand sei stabil. Die 32-Jährige war am Karfreitag in den Wassergraben der Eisbären gesprungen. Bevor Zoomitarbeiter die offenbar geistig verwirrte Frau aus dem Wasser ziehen konnten, hatte ein Eisbär sie durch Bisse in Rücken, Arme und Beine schwer verletzt. Den Vorfall beobachteten rund 300 Zoobesucher.

Nach Medienberichten war der Sprung der alleinerziehenden Mutter möglicherweise ein Hilferuf. Demnach hatte sie große Schulden, die eine Privatinsolvenz nach sich zogen. Die Tochter der Frau sei mit ihrem Vater über Ostern zu den Großeltern gefahren. Das zuständige Jugendamt sei informiert.

Die Rettung der Frau ist auch Thema bei Bloggern. Sie tauschen sich darüber aus, dass Bären oder Affen immer häufiger zu Hauptdarstellern und niedlichen Spielkameraden in TV-Serien aufgebaut würden. Diese „Knutisierung“ habe nun Folgen, heißt es im Internet – bis hin zum „Kuschelbad“ bei gefährlichen Tieren.

Der Zoo lehnte unterdessen weitere Sicherheitsvorkehrungen am Eisbärengehege ab. „Wer will, findet immer einen Weg“, sagte Zoobiologe Heiner Klös. Falsches Verhalten der Zoobesucher sei leider keine Seltenheit. Immer wieder werfen Besucher Spielzeuge oder Brot zu den Eisbären. Verständnis für den Sprung in den Wassergraben kann Klös schwer aufbringen. Die Berlinerin habe nicht nur sich, sondern auch Mitarbeiter und Tiere in große Gefahr gebracht. Nach Medienberichten hätten die Zoomitarbeiter nicht gezögert, Waffen einzusetzen, um die Frau zu retten. Schusswaffen mit Betäubungs-, aber auch tödlicher Munition, die gegen die Raubtiere eingesetzt würden, seien im Notfall immer zur Hand, sagte Klös. DPA, DDP