Fahrradprämie in Teltow: Teltower lieben ihre alten Drahtesel

Seit dem 1. Oktober können die Teltower eine Abwrackprämie beim Kauf eines neuen Fahrrads kassieren. Bislang allerdings bleibt der Ansturm auf den örtlichen Fahrradhändler aus.

Eine Prämie für ihr altes Rad holen sich die meisten Teltower nicht Bild: dpa

Die Abwrackprämie für Fahrräder im brandenburgischen Teltow wird bislang eher zögerlich von den BürgerInnen angenommen. Seit dem Inkrafttreten der Regelung am 1. Oktober haben erst zwei Kunden im einzigen Fahrradfachgeschäft des 20.000-Einwohner-Ortes die Prämie in Anspruch genommen. "Die Leute fragen zwar nach der Abwrackprämie, aber mehr verkauft habe ich dadurch nicht", sagt der Geschäftsführer des Ladens Holm Roloff.

Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) ist dennoch optimistisch: "Bis Ende des Jahres dürfte der Topf ausgeschöpft sein. Man muss das Ganze entspannt sehen."

Jeder Teltower darf seit dem 1. Oktober seinen alten Drahtesel gegen 50 Euro "Abwrackprämie" eintauschen. 5.000 Euro werden dafür aus dem Stadtsäckel zur Verfügung gestellt. Eine zeitliche Begrenzung für die Beantragung der Prämie gibt es nicht. Voraussetzungen ist die Vorlage des Originalbelegs für ein neues Fahrrad, das ab dem Geltungstag gekauft wurde. Rennradfahrer oder Mountainbiker gehen allerdings leer aus - die Prämie wird nur an Käufer von City-, Trekking- oder Kinderrädern ausgezahlt. Außerdem dürfen nur volljährige Teltower die Prämie in Anspruch nehmen, und auch das Fahrwerk muss aus einem örtlichen Geschäft stammen.

Initiiert wurde das Projekt von SPD und Linke. Ziel sei es, das Fahrrad als Fortbewegungsmittel ein Stück mehr in den öffentlichen Mittelpunkt zu rücken. Kritisiert wurde das Projekt, das in Mannheim bereits erfolgreich realisiert wurde, von der Opposition. Das Geld könne man auch sinnvoller nutzen. "Natürlich kann man 5.000 Euro auch anders einsetzen. Doch wir fühlen uns in dem Projekt bestärkt durch die breite öffentliche Zustimmung", erwidert der Bürgermeister Schmidt. Die Fahrradprämie nütze außerdem jedem, da die abgegebenen Fahrräder nicht verschrottet, sondern an soziale Einrichtungen gespendet werden.

Dass die Prämie trotzdem keinen Run auf Räder ausgelöst hat, erklärt sich Radhändler Roloff so: "Ein Radkauf ist ja nicht so spontan wie Butter kaufen. Das muss man sich genauer überlegen. Abwarten!"

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