Westseite der East Side Gallery für Künstler offen

DENKMAL Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will Kunst an der Westseite der East Side Gallery

Die weiße Westseite der East Side Gallery darf ab dem nächsten Jahr bemalt werden. Das entschied am Mittwochabend eine Mehrheit aus Grünen und Linken in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg. Zweimal jährlich sollen Künstler die Wand gestalten, im Rahmen eines Wettbewerbs werden sie durch eine fachkundige Jury ausgewählt. Das konkrete Konzept für die Idee muss allerdings erst vom Bezirksamt ausgearbeitet werden.

Die Kernfrage nach der Finanzierung des Wettbewerbs ist noch immer unklar. Aus dem Haushalt des Bezirks könne das Geld nicht kommen, sagte Elvira Pichler, kulturpolitische Sprecherin der Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg. Mit der Entscheidung der BVV ist das Bezirksamt beauftragt, gemeinsam mit Fachleuten die Details auszuarbeiten. Laut Pichler sei das ein „langer Weg“. Sie erklärte: „Wir möchten die Auseinandersetzung mit dem Ort am Leben halten.“

Kritik kommt von Denkmalschützern und dem Verein der East Side Gallery: Sie sehen das Denkmal in seiner jetzigen Form gefährdet. Dazu Pichler: „An dieser Mauer ist nichts mehr authentisch oder original.“ Durch die umfassenden Renovierungsarbeiten sei kaum etwas von der ursprünglichen Substanz des Mauerstücks geblieben. Laut Pichler will die BVV den Ursprungsgedanken der künstlerischen Gestaltung weiterführen.

Ein Sprecher der Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten findet die Entscheidung des Bezirks „reichlich inkonsequent“. Einerseits habe man mit viel Geld den Ort halbwegs authentisch wiederhergestellt, andererseits sei eben diese Bemalung der Westseite nicht authentisch und dadurch beliebig. Bis das umstrittene Projekt jedoch umgesetzt wird, fließt noch viel Spreewasser an der East Side Gallery vorbei. LISA GEIGER