Grüne siegen an der Freien Uni

UNI Bei Wahlen zum Studi-Parlament werden Ökos stärkste Kraft – und stellen ein Zwölftel der Sitze

So umkämpft war das Studierendenparlament der Freien Universität (FU) lange nicht mehr. Mehr als 50 Gruppe rangen um die 60 Parlamentssitze. Laut vorläufigem Endergebnis erhielten die Listen der Asta-Koalition eine Mehrheit. Der FU-Asta wird seit Jahren von einem breiten parteiunabhängigen Bündnis linker bis linksradikaler Gruppen gestellt. Die Wahlbeteiligung stieg von 11,3 auf 14,2 Prozent. Carsten Hoffmann vom Studentischen Wahlvorstand verbucht dies als Erfolg und zeigt sich „über den reibungslosen Ablauf der Wahlen“ erfreut.

Insgesamt 24 Sitze erhielten die verschiedenen Projekte und Initiativen der Fachbereiche, viele hiervon verstehen sich als Asta-tragend. „Es ist wichtig, dass die engagierten Studieren an den Instituten durch den Asta unterstützt werden und keine Politik über die Köpfe der Betroffenen hinweg gemacht wird“, erklärt Gerrit Post von der Offenen Liste Physik. Das Wahlergebnis ist seiner Meinung nach „ein Bekenntnis zu diesem Basisansatz“.

Auch Benjamin Cers von der Antifaschistischen Linken Liste ist mit dem Ergebnis zufrieden. Und während andere Wahlkämpfer erst einmal vom Wahlkampfstress verschnaufen, hat seine Gruppe direkt ein Projekt vor Augen. „Derzeit mobilisieren wir an der FU für das Blockieren des Naziaufmarschs in Dresden. Unser Ziel ist, dass die Nazis am 13. Februar keinen Meter weit kommen“, sagte Cers der taz.

Das beste Einzelergebnis erzielten zum zweiten Mal in Folge die Grünen – sie ziehen mit fünf Kandidaten ins Parlament ein. Als parteipolitische Liste sind sie an der derzeitigen Asta-Koalition jedoch nicht beteiligt. „Wir wollen nicht auf Teufel komm raus Opposition machen“, sagte Klara Suchan von der grünen Hochschulgruppe. Für sie stehen die Inhalte im Vordergrund. Suchan plädiert deshalb dafür, Gemeinsamkeiten zu suchen.

Streit über Piratenpartei

Zu Aufregung führte die erstmals angetretene Piratenpartei, sie erhielt zwei Sitze. Auf ihrer Liste kandidierte ein Mitglied der pflichtschlagenden Studentenverbindung Landsmannschaft Preußen . In einem Interview mit dem Campus-Magazin Furios erklärte der Pirat Jakob Pfender, dass die FU-Piraten darüber lange diskutiert haben: „Der Konsens war dann, dass es uns scheißegal ist – solange er sich für piratige Ziele einsetzt.“

BJÖRN KIETZMANN