Verbindliche Einladungen kommen gut an

Gesundheit Das neue Kontrollsystem für Kinderuntersuchungen funktioniere, sagt die SPD

Seit Einführung der verbindlichen „Einladungen“ vor einem Jahr nehmen nach Angaben der SPD-Fraktion etwas mehr Kinder an Vorsorgeuntersuchungen teil. Mit diesem Verfahren würden Eltern konsequent an die sinnvollen Früherkennungsuntersuchungen per Brief erinnert und notfalls persönlich beraten, sagte die jugendpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Sandra Scheeres, am Dienstag. In den ersten Monaten nach der Einführung sei eine Teilnahme und Rückmeldequote von durchschnittlich 92 Prozent für wichtige Vorsorgeuntersuchungen erzielt worden. Zuvor seien es zwischen 87 und 90 Prozent gewesen.

Das Verfahren betreffe nicht explizit sogenannte Risikofamilien und sei auch nicht auf die Aufdeckung von Missbrauchsfällen ausgelegt, sondern richte sich an alle Familien. Es sei nun ein System geschaffen worden, das alle Kinder unabhängig vom Versichertenstatus und dem Besuch einer Kita über einen Zeitraum von fünf Jahren erreiche und hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Entwicklung begleite.

Bisher sind nach Scheeres Angaben mehr als 33.000 individuelle Erinnerungsbriefe von einer seit einem Jahr eingerichteten zentralen Stelle an der Charité an diejenigen Eltern verschickt worden, die bis dahin mit ihrem Kind an keiner Vorsorgeuntersuchung teilgenommen haben – oder bei denen der Arzt den Besuch nicht gemeldet hat. „Erfreulich ist, dass Eltern die Erinnerung gut annehmen“, betonte die Familienpolitikerin.

Ein Drittel mit Problemen

Nach Angaben des gesundheitspolitischen Sprechers der SPD-Fraktion, Thomas Isenberg, haben bundesweit im Durchschnitt rund ein Drittel der Kinder im Einschulungsalter „große gesundheitliche Probleme“. Vor allem Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten erhielten durch das „verbindliche Einladewesen“ im frühen Lebensalter die Chance zur Gesundheitsförderung oder rechtzeitigen Behandlung, so Isenberg. (dapd, taz)