DIE POLIZEI HAT LANGSAM NUR NOCH „SCHWARZKÖPFE“ IM VISIER
: Das Jerusalem-Gefühl im U-Bahnhof Alexanderplatz

Polizeikontrollen gegen Migranten

VON HELMUT HÖGE

Die Staatsorgane tun hierzulande alles, damit die jungen Muslime in Deutschland durchdrehen – und irgendwann explodieren. Am Sonntag fuhr ich mit der U2 und las dabei den Roman „Tanzende Araber“ des israelischen Palästinensers Sayed Kashua. Der Ich-Erzähler, in Jerusalem lebend, wird derart oft von jüdischen Mitschülern, von Polizisten und Militärs angemacht und gedemütigt, dass er nur noch eins will: Jude sein. „Früher sah man mir an, dass ich ein Araber bin. Man erkannte mich sofort, und daraufhin wurde ich zu einem Experten der Identitätsfälschung.“

Seine Entscheidung dazu fiel, als Soldaten einen Bus kontrollierten und ihn zum Aussteigen aufforderten: „Wie habe ich geweint, nie hatte ich mich so erniedrigt gefühlt.“ Es gelingt ihm zwar, sich weitgehend zu entarabisieren, aber als er eine dunkelhäutige Araberin heiratet, muss er wieder bei den Kontrollen zittern, wenn sie dabei ist. „Bisweilen denke ich daran, zum Judentum überzutreten, und dann glaube ich wieder, ich müsste mich selbst in die Luft sprengen oder die Soldaten an der Kreuzung Ra’anana überfahren.“

Als ich am Alexanderplatz ausstieg und die Treppe zur U5 runterging, glaubte ich, noch im Roman zu sein: Es liefen Polizisten mit schusssicheren Westen herum, einige hatten einen Araber an die Wand gestellt: ein Kind noch, es war höchstens 16, seine zwei Kumpel, die noch jünger waren, standen aschfahl daneben und guckten, was passiert. „Wir sind hier doch nicht in Jerusalem?“, sagte ich entsetzt zu einer blonden Polizistin, die mich keines Blickes würdigte, weil sie hektisch versuchte, einen Funkkontakt mit ihrer Einsatzzentrale zu bekommen, derweil ihr Kollege dem Araber nervös befahl: „Beine breit! Noch breiter“

Zwei Wochen zuvor war mir bereits auf dem Alex eine Gruppe Polizisten entgegengekommen, die sich ebenfalls einen Araber geschnappt hatten. Er war so jung und klein gewesen, dass ich ihn inmitten der uniformierten und abgepanzerten Muskelprotze erst gar nicht gesehen hatte. Sie brachten ihn wie einen kostbaren Fang in ihren Mannschaftswagen.

Ein paar Tage zuvor war ich nachts mit dem Taxi von der Kreuzbergstraße zum Görlitzer Bahnhof gefahren und dabei viermal (!) an Polizisten vorbeigekommen, die zwei oder drei Türken bzw. Araber an die Wand bzw. deren Auto gestellt hatten und ihre Ausweise kontrollierten. „Ich kann das gar nicht mit ansehen“, hatte der Taxifahrer, ein Sudanese, gemeint, „die haben es echt auf die abgesehen. Aber wir Afrikaner haben es auch nicht leicht in Deutschland“, sagte er, gequält lachend.

Ich fand es insbesondere schlimm, dass diesen Staatsorganen in ihrer Blödheit nichts anderes einfällt, als sich immer mehr zu amerikanisieren: Vor der „deutschen Einheit“ gab es das An-die-Wand-Stellen-und-Beine-breit-Machen nicht, ebenso wenig das Mit-Plastikhandschellen-Fesseln und Mit-Gummihandschuhen-Filzen. Und die Uniformen der zunehmend nur noch bodygebildeten Beamten waren früher auch noch nicht von New Yorker „Cops“ inspiriert. Sie guckten damals alle „Derrick“ oder „Der Alte“, während sie sich heute nur noch idiotische US-Bullenserien wie „CSI New York“, „Homicide“ und „The Wire“ reinziehen.

Intelligenzmäßig unterscheiden sie sich in nichts mehr von den Türstehern an den Clubs, die ebenfalls bloß noch „Schwarzköpfe“ (Türken und Araber) im Visier haben. Die Justiz ist auch nicht besser: Ein angehender Berliner Richter erzählte mir, dass die Mehrzahl seiner Akten Muslime betreffe. Ähnliches berichtete der holländische Autor Geert Mak – aus seiner Lokalredakteurszeit: „Als ich zum ersten Mal das Verzeichnis der Gerichtsverfahren sah, erschrak ich zu Tode: Die Liste stand voll junger Alis und Ahmeds.“

Gleichzeitig beklagen sich die staatstragenden Medien über „das offiziöse Herunterreden von Migranten-Kriminalität“ (FAZ) und dass die muslimische Bevölkerung die meisten „Streitfälle“ nicht vor Gericht austrägt, sondern mithilfe von Mullahs oder anderen Autoritäten unter sich.

Das Problem liegt eindeutig bei den staatlichen Organen: Wenn man eine bestimmte Bevölkerungsgruppe unter genaue Beobachtung stellt, dann findet man immer was, und zwar massenhaft. Überwacht z. B. nur die taz genau – über kurz oder lang werden sämtliche Mitarbeiter vor Gericht landen und mit Strafen überzogen sein!