NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Another YearEtwas an Mike Leighs Filmen zieht einen unweigerlich in die jeweilige Erzählung; man beginnt, mit Leighs fiktiven Figuren regelrecht zu leben, als gäbe es sie tatsächlich und als stünde für sie wirklich etwas auf dem Spiel. „Another Year“ ist ein weiteres Beispiel für diese Sogwirkung. Die gut zwei Stunden, die das Werk in Anspruch nimmt, erscheinen am Ende viel zu kurz; so plastisch erscheinen einem die Charaktere, dass man Mühe hat, Abschied zu nehmen von dem sozialen Mikrokosmos, den der glühende Philanthrop Mike Leigh hier ausbreitet. Das Unternehmen „Another Year“ berichtet von Einsamkeit, Eifersucht, Alkoholismus und Neurosen, aber auch von Solidarität, Empathie und Lebenslust – von ganz alltäglichen Dingen also, die im Lauf eines Jahres zusammenkommen; und es wird, mehr noch als sonst in Leighs Werk, von einem fabelhaften Ensemble getragen, das größtenteils aus alten Bekannten und langjährigen Mitarbeitern des Regisseurs besteht. In 9 Kinos

Hereafter – Das Leben danachDass ausgerechnet Clint Eastwood nun einen Film über das Thema der Nahtoderfahrung gemacht hat, hat eine gewisse Logik: in seinen Regiearbeiten widmet er sich, sofern er nicht zwischendurch eine kleine Genre-Übung absolviert, konsequent den großen Themen und letzten Fragen. Er tut dies auf eine Weise, die zwar nicht ausdrücklich antiintellektuell, auf jeden Fall aber eher intuitiv ist. Das tastende Erfahrungsprinzip, das er in „Gran Torino“ so großartig selbst verkörpert hatte, dominiert auch „Hereafter“, in dem es vor allem darum geht, nicht eigentlich das Jenseits, sondern das Schicksal – diese älteste erzählerische Idee – gegenüber der schnöden Kontingenz zu rehabilitieren. Der Tod ist vielleicht kein Happy End, aber das Schweigen ist auch keine Lösung. In 10 Kinos