NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Auf brennender Erde

Guillermo Arriaga, preisgekrönter Drehbuchautor („Amores Perros“, „21 Grams“, „Babel“), wäre wohl besser beim Schreiben geblieben. Sein Regiedebüt „Auf brennender Erde“ ist jedenfalls trotz hervorragender Besetzung keine unbedingte Empfehlung für eine neue Karriere. Auch verschlungene Handlungswege brauchen dramaturgische Konsistenz, wenn sie letztendlich doch nichts anderes wollen, als eine Geschichte mit Anfang und Ende zu erzählen – und nichts anderes will dieser Film. Ausufernde Totalen und großzügig eingesetzte Farbfilter sind kein hinreichender Ersatz für den zündenden Funken, der ein Publikum genug fesselt, um nichtlinearen Erzählfolgen nachzuspüren. Und nebenbei, oder vielleicht nicht ganz nebenbei: Die (vorgebliche) charakterliche Reife einer weiblichen Rolle über den Bekleidungsstatus kenntlich zu machen, erscheint auch etwas billig. So ist die junge, mithin „unschuldige“ Protagonistin (bereits mit der dritten großen Rolle dieses Jahr im Kino: Jennifer Lawrence) noch im Bett bekleidet, während die verlorene, ältere (Charlize Theron) kaum irgendwann ihre Brüste bedecken mag. Promiskuität, bei Frauen zumal, wird hier wieder einmal als eine Art Seelenkrankheit abgehandelt. Die schließlich zu ihrer vorherbestimmten Rolle als Mutter zurückfindende „Erwachsene“ dann gibt sich wieder etwas zugeknöpfter. Die nicht gar so voyeuristisch abgefilmten Kim Basinger und Joaquim de Almeida werden dafür gleich zu Beginn in Worten, durch die grafische Beschreibung ihres Todes (fickend!), an ihren Platz gerückt. Was soll man davon halten? Dass reproduktiver Sex okay ist, man aber ansonsten damit rechnen sollte, dass das Höllenfeuer auch schon auf Erden wüten kann? Der Papst selber tritt übrigens nicht auf. KRT Cinema Paris, Kulturbrauerei, Filmkunst 66, FT F’hain, Potsd.-Platz-Multis, Yorck