NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Der Mandant

Auch ohne jetzt in total überschwengliche Begeisterung zu verfallen: Einiges Gutes lässt sich über Brad Furmans Adaption des Thrillers von Michael Connelly schon sagen: zum Beispiel, dass der Regisseur nicht dem schaufensterpuppenhaftem Charme Ryan Phillippes erlegen ist. Der zugegebenermaßen gut aussehnende, aber nicht übermäßig begabte Schauspieler bugsiert seinen Luxuskörper angenehm selten durchs Bild und bleibt dabei die ganze Zeit vollständig bekleidet. Bravo! Matthew McConaughey hingegen, der den aus seinem Lincoln heraus praktizierenden Anwalt mit schwerer Gewissenkrise spielt, bewältigt die Aufgabe, zugleich glaubwürdig paranoid und gewieft, überlegen und bedroht zu sein, mit überraschender Meisterschaft. Die Story um einen mysteriösen gewalttätigen Übergriff auf eine als Prostituierte tätige Frau hält einige überraschende Wendungen bereit und selbst die vorhersehbaren Handlungselemente beleidigen weder die Intelligenz des Publikums, noch langweilen sie dasselbe. Mit William H. Macy, der wohl wegen seiner Rolle im amerikanischen Remake des britischen Fernsehklassikers „Shameless“ mit einer unglaublich beeindruckenden Mähne herumlaufen muss, ist in der Rolle des Ermittlers für den Anwalt eines dieser Gesichter gecastet worden, die allein schon so ein wohliges Gefühl zu evozieren in der Lage sind, man sitze schon im richtigen Film. Die Kamerafahrten durch L. A., immer dem rollenden Büro McConaugheys folgend, zeigen die Stadt von einer sympathisch unspektakulären Seite. Wohngegenden sind da zu sehen, die weder von Palmen gesäumte Villen haben noch pittoresk an jeder Straßenecke drapierte Gangs. Das Bild der Stadt ist hier realistischer gezeichnet als sonst üblich. Das ist ganz o. k. im Multiplex Ihres Vertrauens KRT