NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

I’m still here

Joaquín Phoenix’ an diversen Stellen tatsächlich lustiger, an anderen die brutalen Vermarktungsmechanismen der Unterhaltungsindustrie bloßstellende Egotrip ist vor allem eines: brillant geklaut. John Belushis Habitus kombiniert mit der gnadenlosen Treue zur Rolle, wie sie von dem genialen Andy Kaufman bereits vor 30 Jahren praktiziert wurde, ergeben das Bild eines Renegaten, der scheinbar ziellos und bar jeder Selbstwahrnehmung durch die Welt irrt. Der gespielte körperliche und geistige Verfall aber ist wesentlich auf die öffentliche Wahrnehmung angewiesen. Phoenix’ Pfund ist seine Prominenz. Der Lohn für ehrlich „Verrückte“ ist die Nichtbeachtung. Die dargestellte Geschichte ist also nur im skandalhungrigen Celebrity-Business möglich. Was damit bewiesen ist? Nichts Neues jedenfalls. Es läuft am Ende darauf hinaus, ob man den Humor des Hauptdarstellers teilt und Spaß daran hat zuzusehen, wie eine Bühnenrolle so perfekt über den Punkt des gefallenen Vorhangs hinaus gespielt wird, dass selbst den abgebrühtesten Entertainmentprofis der Mund offen steht. Wobei natürlich nie sicher sein kann, wer eingeweiht war und wer nicht. Central, Lichtblick, Moviemento KRT