Die Lesbarkeit der Mythenarbeit

Mit einer Renaissance des Gelehrtenromans hatte man in letzter Zeit eigentlich kaum noch gerechnet. Doch die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff lässt sich von Erwartungshaltungen ohnehin nur eingeschränkt beeindrucken, und so hat sie ihr aktuelles Buch dem Leben des vor 15 Jahren verstorbenen Philosophen Hans Blumenberg gewidmet. Für dessen ausschweifende Begriffsgeschichte und Mythenarbeit ist in der modularisierten akademischen Philosophie von heute nur begrenzt Platz, daher ist eine literarische Annäherung umso erfreulicher. Besonders wenn es sich nicht um eine trocken biografische Erzählung handelt, sondern um eine von Sprachwitz und Sinn fürs Fantastische beherrschte Inszenierung der Gedankenwelt eines „Blumenberg“. Buchpremiere ist heute, 20 Uhr, in der Akademie der Künste am Pariser Platz. TCB

■ „Blumenberg“: Akademie der Künste, Pariser Platz 4. Heute, 20 Uhr. Eintritt 5/3 Euro