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: Diese Woche frisch

Über uns das All

Sandra Hüller ist wieder da. Ihre Martha Sabel aus Jan Schomburgs Langfilmdebüt „Über uns das All“ ist, wie schon die Michaela Klingler in Hans-Christian Schmids Exorzismusdrama „Requiem“, eine extreme Frau: Nach dem Suizid ihres Ehemanns Paul und der Erkenntnis, dass dessen Leben eine Lüge war, will sie ihr Leben zurück. Als sie in der Zufallsbekanntschaft Alexander ein Stück von Paul entdeckt, verliebt sie sich ihn und macht da weiter, wo sie mit Paul aufgehört hat.

Laut ihren Schauspielkollegen ist Hüller „prädestiniert für solche Borderline-Charaktere“ – auch wenn es zunächst nicht so klingt, ist es doch ganz eindeutig als Kompliment gemeint. Denn Hüller hat bei ihrer Rollenauswahl und der späteren Ausgestaltung den Mut, Frauenfiguren zuzulassen, die nicht so leicht einzuordnen und abzustempeln sind. „Ich weiß gar nicht, ob es so was wie eine runde Person gibt“, wie sie selbst sagt. „Ich bin ja auch immer anders.“ Pathologisch sei Marthas Verhalten mitnichten, sondern „eine kraftvolle, bewusste Handlung“. Und als einsame, verlassene Frau will sie ihre Figur schon gar nicht sehen. Sie ist kein Opfer, eher Täter – eine Frau der Tat: Martha nimmt sich, was sie will. In 6 Kinos