NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Drive„Drive“ ist eine Verfilmung von James Sallis’ gleichnamigem Hardboiled-Krimi. Aber der in Hollywood arbeitende dänische Regisseur Nicolas Winding Refn hat nicht viel mehr als die Hauptfigur übernommen. Die zersplitterte Erzählung des Buchs wurde durch einen linearen Plot ersetzt. Näher als der literarischen Vorlage ist „Drive“ einem filmischen Vorläufer, mit dem er schon vom Titel her leicht zu verwechseln ist: „Driver“ von Walter Hill aus dem Jahr 1978. Ryan O’Neil spielte damals einen schweigsamen Fluchtfahrer, der durch ein neonerleuchtetes Los Angeles rast. Wobei Refn das Tempo raus nimmt. „Drive“ wird jeden enttäuschen, der wegen der Autoszenen ins Kino geht. Die Verfolgungsjagden inszeniert er zwar virtuos, aber es gibt nur zwei in 100 Minuten. Stattdessen dehnt Refn die Momente vor und nach der Action. Hier schwelgt er in romantisch-fatalistischen Stimmungen, wie man sie seit den späten Siebzigern nicht mehr im Kino erlebt hat. „Drive“ wirkt wie ein „Driver Remake“ von einem Regisseur, der den Film seit damals nicht gesehen hat und sich nur noch an ein bestimmtes Gefühl, eine Atmosphäre erinnern kann, die er jetzt mit geradezu fetischistischer Besessenheit wieder aufleben lässt. In 13 Kinos