„Toto und Harry“ für Journalisten

Fernsehen hautnah: Bei „Panorama – die Reporter“ (21.00 Uhr, NDR) sind MacherInnen und Kamera mit im Bild

Schöne Menschen in stylischem Grau: So sieht es also bei „Panorama“ aus. Jedenfalls im Vorspann von „Panorama – die Reporter“ („PR“). Das neue Format im NDR soll „einen ganz neuen Einblick in den Abeitsalltag investigativer Journalisten“ geben. „Aufwändige Recherche“, „konfrontative Interviews“ kann man hier „hautnah verfolgen“ – so weit der Pressetext. Aber – will man das sehen?

Wer „Toto und Harry“ mag, die beiden „Mitten aussem Leben“-Cops von der Bochumer Polizeistreife auf Sat.1, wird jedenfalls auch hier gut bedient. Denn natürlich zeigt „PR“ – zumindest in der vorab vorgestellten Kurzfassung – keinen grauen Redaktionsalltag aus Konferenzen, Telefonaten, Aktenstudium.

Gerade wird Roland Schill gesucht, in Rio. Selbst wenn gewartet wird, ist da immer was los, und dazu gibt’s noch töfte Musik. „Warten, lauern, lungern“ – und dann: „Plötzlich ist er da“, der Schill – „Reporterglück“, raunt es. Bisschen dick, doch was Schill dann an Senf absondert, ist in der Tat lustig.

Das Format ist auch nicht neu: Der NDR liefert hier kleine Presenter-Reportagen ab: Reporter sind mit im Bild und kommentieren, was sie tun. Das erklärt manchmal tatsächlich etwas, macht das Ganze unterhaltender, stört kaum und schmeichelt auch gleich noch der Eitelkeit der Menschen auf der Mattscheibe. Christoph Lütgert schaut man eben ganz gern dabei zu, wie er mit liebevoller Beharrlichkeit der SPD und ihrem Leitwolf – Leidwolf? Wurscht – Kurt Beck zu Leibe rückt.

Bis auf den Einsatz einer versteckten Kamera im Beitrag von Maike Rudolph, die per Leihkind bei einem Prospektzusteller zum Thema Dumpinglöhne recherchiert, ist das allerdings nicht investigativ. Weniger als drei Euro die Stunde werden da offenbar gezahlt. Vielleicht kommt „Panorama Reporter“ dann ja auch mal in die taz. STG