MEDIENTICKER

Thomas Leinkauf und Ingo Preißler, ehemals leitende Redakteure der Berliner Zeitung, die früher für die DDR-Staatssicherheit gearbeitet haben, können auf Weiterbeschäftigung hoffen. Der von Redaktion und Chefredaktion des Blattes eingesetzte Ehrenrat hält eine Weiterbeschäftigung für möglich. Chefredakteur Josef Depenbrock habe vor der Redaktion sogar von einem Freispruch gesprochen, heißt es aus dem Berliner Verlag. Ob der für die Seite 3 und das Magazin zuständige Leinkauf und der stellvertretende Politikchef Preißler allerdings wirklich in ihre alten Jobs zurückkehren, ist noch offen. Der Ehrenrat hatte sein Votum bereits vergangenen Freitag gefällt. Es ist für den Chefredakteur nicht bindend, Depenbrock hatte der Einrichtung des Gremiums auch erst nach einigem Zögern zugestimmt. Über den Ehrenrat, dem der Schriftsteller Adolf Endler, der Regisseur Thomas Langhoff, der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann und Peter Busse, Ex-Direktor der Stasiunterlagenbehörde, angehören, hatte die Berliner Zeitung nie berichtet. Konsequenterweise fand sich bislang auch zum Spruch des Ehrenrats nichts im Blatt. Die Arbeit einer von Depenbrock eingesetzten Kommission um den Rechtsanwalt Johannes Weberling, die über weitere Stasi-Verstrickungen anderer Mitarbeiter des Blattes forscht, dauert noch an. Ursprünglich sollte sie schon im Mai berichten. (taz)

Die „Münchner Erklärung“ diverser Verleger vom Donnerstag, die klare Beschränkungen für ARD und ZDF im Internet fordert, ist medienpolitisch auf wenig Gegenliebe gestoßen. „Die Verleger, die das unterschrieben haben, wären besser mal in Urlaub gefahren, hätten sich erholt und dann in Ruhe nachgedacht“, sagte der für die Medienpolitik-Koordination der Bundesländer zuständige rheinland-pfälzische Staatssekretär Martin Stadelmaier (SPD) der taz. „Diese Erklärung ist eher im Bereich des Absurden.“ Die neue harte Linie, die von Großverlagen wie Springer, Burda, Bauer und Gruner + Jahr unterstützt wird, dürfte die derzeit stattfindenden medienpolitischen Anhörungen aber nicht stören, so Stadelmaier: „Die ganze Diskussion ist ja durch schrille Töne begleitet, da darf man sich nicht irritieren lassen.“ (taz)