MEDIENTICKER

Dagmar Reim (56), RBB-Intendantin und Mutter all ihrer sieben (bald nur noch sechs) Radiowellen, bekommt am Mittwoch Besuch: Dann machen die freien MitarbeiterInnen ihrer Anstalt ihrem Ärger über die geplanten neuen Honorarbedingungen Luft, die ihnen der RBB auferlegen will. Danach sollen Freie für die Onlinenutzung ihrer Beiträge in den ersten sieben Tagen nach Ausstrahlung keine zusätzliche Vergütung erhalten, die danach vorgesehene Vergütung liegt deutlich unter der anderer ARD-Anstalten. Pikant dabei: Nach dem neuen Rundfunkstaatsvertrag, der am Donnerstag von den zuständigen Ministerpräsidenten abgesegnet werden soll, dürfen die Öffentlich-Rechtlichen TV- und Radio-Beiträge sowieso nur sieben Tage nach Erstsendung in ihren Mediatheken online anbieten. Mit seiner Regelung würde der RBB also um jegliche Zusatzzahlung herumkommen. Zudem soll die Frist, in der Beiträge honorarfrei auf dem Sender wiederholt werden können, ausgeweitet werden – von 24 Stunden nach Erstsendung auf dann schlappe 28 Tage. Freie, die 2009 weiter für den RBB arbeiten wollen, müssen nach Gewerkschaftsangaben die neuen Bedingungen bis zum 7. November unterschreiben. Laut RBB ersetzen die neuen Bedingungen veraltete Regeln der RBB-Vorgänger SFB von 1977 und ORB von 1999. Nun würden Honorarsätze vereinheitlicht, kein Freier sei schlechtergestellt als bisher, so ein RBB-Sprecher: „Im Gegenteil, sie bekommen erstmals Honorare für einige neue Nutzungsraten wie online.“ (taz)

Hans-Peter Buschheuer (55), Chefredakteur des Berliner Kuriers und nebenbei auch für die Hamburger Morgenpost zuständig, denkt streng antizyklisch und stärkt den Föderalismus: Zum 1. Dezember werden die Politikredaktion der beiden zu David Montgomerys Mecom-Gruppe gehörenden Boulevardblätter zusammengelegt. Und zwar nicht beim Kurier in der Hauptstadt, sondern in Hamburg. Begründung: Man könne sich „keine Redundanzen“ leisten. Springer hatte erst im April Bild und BamS von der Alster an die Spree geholt. Laut Betriebsrat des Berliner Verlags, in dem der Kurier erscheint, ist der Schritt eine „Kampfansage an alle Journalisten“, die zudem den geltenden Tarifvertrag unterlaufe. (taz)