Krimiserie "The Mentalist": California Screaming

In der US-Erfolgskrimiserie "The Mentalist" jagt Simon Baker als sanftes Wrack Mörder (So., 21.15 Uhr, Sat.1).

You better be afraid now... Schauspieler Simon Baker und Robin Tunney. Bild: reuters

Er sieht ein bisschen so aus, als würde er morgens den Yoga-Kranich machen, um sich dann unbeschwert durch den Tag zu lächeln. Doch man sollte Patrick Jane (Simon Baker), der als Berater für das California Bureau of Investigation arbeitet, wegen seines Auftretens nicht unterschätzen. Hinter der voll entspannten Wellnessvisage brodelt es, sein freundliches Wesen zeitigt oft verheerende Wirkung.

Das wird schon in der Vorspannszene der "Mentalist"-Pilotfolge deutlich: Jane macht sich ungefragt einen Tee in der Küche eines Ehepaars, deren ermordete Tochter gerade gefunden wurde. Sanft horcht er die Frau aus, um ihr dann zu suggerieren, dass der eigene Mann der Täter sein könnte. Als der dann den Raum betritt, lässt ihn der Ermittler sich selbst entlarven. Ein paar Sekunden später richtet die trauernde Mutter einen Revolver auf den Ehemann und erschießt ihn. Die Kollegen, die wenig später am Tatort erscheinen, beruhigt Jane wenig überzeugend: "Das ist nicht so schlimm, wie es aussieht."

Man kann sich keine schönere Eröffnung für eine in mildes kalifornisches Gegenlicht getauchte Krimiserie denken, in der in Wirklichkeit natürlich alles viel schlimmer ist als es aussieht! Denn natürlich gibt es hier keine Idyllen. Am wenigsten für den Ermittler selbst. Einst war er ein berühmter Fernsehhellseher, heute arbeitet als Kaffeesatzleser fürs Morddezernat. Bei einem früheren Fall ist er einem Serientäter auf die Füße getreten, der sich mit dem Mord an Janes Frau und Kind rächte.

Die Verantwortlichen vom Sender CBS haben um dieses sanfte Wrack eine Serie gebaut, die im letzten Herbst in den USA den besten Start seit "Desperate Housewives" hingelegt hat. Vielleicht liegt der Erfolg am besonderen Mischverhältnis, kommt die Produktion doch wie ein Mix aus Thomas Harris Hannibal-Drama "Blutmond", dem Sensibilistenkrimi "Monk" und einer Uri-Geller-Show daher. Dass man dem "Mentalisten" über weite Strecken folgen mag, liegt auch daran, dass nie ganz aufgelöst wird, wo die psychologische Raffinesse endet und die parapsychologische Gabe beginnt.

In den USA gab es für die Serie schon Lob aus berufenem Munde: In einer Folge der komödiantischen Konkurrenzserie "Psych", in dem ein aufgewecktes Bürschchen den Hellseher spielt, verabschiedet sich der Held von einem Freund, weil er sich noch schnell eine Folge "Mentalist" im Fernsehen anschauen muss. Ein Kompliment von Löffelbieger zu Löffelbieger.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.