CHRISTIAN BUSS DER WOCHENENDKRIMI
: Verkaterte Kommissare

Von den Schächten und Stollen in die Höhen und Hänge: Ein bisschen zu verbissen messen die Verantwortlichen des SR-„Tatorts“ das heimatliche Revier ab. Nach dem Grubenthriller „Schwarzes Grab“ geht es nun zu den lichten Weinbergen der Gegend.

Klar, der Bürgermeister des kleinen Bernheim panscht seinen Wein auch nur in Plastiktonnen. In seinem Nachbarn Altpeter (Thomas Saarbacher) aber finden wir einen Turbowinzer, der Rebe für Rebe beschneidet und seinen Grauen Burgunder wie eine Anzeige der Weinbauernzunft preist: „Nur Saft und Sonne!“ Kappl (Maximilian Brückner) und Deininger (Gregor Weber) finden es da fast schade, dass Altpeter Hauptverdächtiger beim Mord am Weinkontrolleur ist.

Während sich die beiden Ermittler im Weiteren auf Weinfesten und in Kellereien rumtreiben, erhalten sie Einblick in die archaischen Konflikte des Örtchens. Angereichert um ein paar Tuba-Blasexzesse und Bibelzitate kommt dabei aber doch nur die mäßig moderne Version eines Heimatdramas raus.

Am Ende von „Bittere Trauben“ (Buch: Andreas Pflüger, Regie: Hannu Salonen) blicken die beiden verkaterten Kommissare auf die Saarschleife: „Schön, die Saar.“ Statt auf die hübsch ins Bild gesetzten Anhöhen hätte man allerdings lieber in ein paar echte Abgründe geguckt.

Saar-Tatort: „Bittere Trauben“, So., 20.15 Uhr, ARD