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Schlaglichter auf ein dunkles Kapitel

Filme über dramatische Schicksale an der deutsch-deutschen Grenze haben Konjunktur in den Wochen vor dem 20. Mauerfalljubiläum. Dabei wird gern Fiktion und historisches Material nebeneinander gestellt – wie beim heutigen Sat.1-Themenabend zur Geschichte des thüringischen Böseckendorf. Kurz nach dem Mauerbau spielte sich hier die größte DDR-Massenflucht ab.

In Oliver Dommengets Fernsehfilm steht Bürgermeister Manni (Thure Riefenstein) vor der Entscheidung, mit anzusehen, wie seine Freunde von ihrem grenznahen Land vertrieben werden oder zusammen in den Westen zu fliehen.

Dommenget inszeniert das historische Ereignis unaufgeregt. Er thematisiert die Terrorerfahrung der Dörfler im „Dritten Reich“ und scheut nicht davor zurück, Stasi-Willkür in die Nähe der Gestapo-Gräuel zu rücken.

Während Falko Korth und Thomas Riedel in ihrer Doku „Grenzfall Böseckendorf“ (22.25 Uhr) die drohende militärische Eskalation nach der Flucht hervorheben, beschränkt sich Dommenget auf die zwischenmenschlichen Beziehungen der Dorfbewohner und verschenkt so die Möglichkeit der historischen Einordnung. Dennoch werfen beide Teile sehenswerte Schlaglichter auf ein dunkles Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte. JÖRN MEYN

Themenabend „Böseckendorf“, ab 20.15 Uhr, Sat.1