MEIKE LAAFF DER WOCHENENDKRIMI
: Der Tod ist harte Arbeit

Der Pate 2“ ist für den Film, was das „White Album“ der Beatles für die Musik ist: Auf sämtlichen Beste-Filme-aller-Zeiten-Listen parkt er ganz vorne. Hat diverse Oscars abgeräumt. Ist eines dieser Stücke, an deren Titel das Adjektiv „legendär“ fest angeheftet ist.

Zu Recht. Schon allein, weil Regisseur Francis Ford Coppola den Film so lakonisch inszeniert, wie es im heutigen allgemeinen Rong-Zong-Peng-Genre des Mafiafilms undenkbar wäre. Drei Stunden lang verwebt er geschickt zwei Geschichten: die von Michael Corleone (Al Pacino), dem Clanchef wider Willen, der verzweifelt versucht, das Imperium seines Vaters Vito zu verteidigen und dabei zunehmend verhärmt. Und als Rückblende die des jungen Don Vito Corleone (Robert de Niro), der sich als italienischer Einwanderer vom Nobody zum gefürchteten Mafiaboss hocharbeitet.

Robert de Niro darf machen, was er am Besten kann: Schweigsam oder höchstens heiser italienisch krächzend den Mann spielen, der die Unterwelt-Variante des amerikanischen Traums lebt – eine Rolle, für die er mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

Noch beeindruckender ist jedoch Al Pacino: Alles, was er in „Scarface“ versaute, machte er als Michael Corleone genau richtig. Selten ist ein Mann, der von allen so gründlich verraten und verlassen wurde, derart eindrucksvoll vor laufender Kamera versteinert: Wenn er regungslos begreift, dass sein Bruder Fredo ihn verraten hat. Wenn er ebenjenen Bruder in einer vermeintlichen Versöhnungsszene brutalstmöglich umarmt. Und vor allem in der Schlussszene – als die Kamera ihn, das Monster, das das Leben aus ihm gemacht hat, umkreist.

Ach, würden wir doch häufiger so genussvoll reduzierte Brutalität wie bei Coppola im Krimi sehen dürfen. Bei dem Töten noch ein ebenso hartes Stück Arbeit war wie das Sterben. Und Clanchefs noch richtig schmutzige Strategen.

„Der Pate – Teil II“. Sonntag, 20.15 Uhr, Arte