Schläger müssen draußen bleiben

■ Schutz vor rassistischen Übergriffen: Aktion „Noteingang“ wurde gestern auch in Schleswig-Holstein gestartet:

Auch in Schleswig-Holstein gibt es nun „Noteingänge“. Wie schon in Hamburg-Altona, weisen künftig auch in Kiel, Halstenbek, Neumünster, Flensburg und Lübeck Aufkleber in Schaufens-tern Adressen aus, in denen Flüchtlinge und MigrantInnen bei rechten Übergriffen Zuflucht finden können. Die bündnisgrüne Bundestagsabgeordnete Angelika Beer stellte die „Aktion Noteingang in Schleswig-Holstein“ ges-tern in Kiel vor.

Die Kampagne besteht im Wesentlichen aus einem Aufkleber mit dem mehrspracheigen Text „Wir bieten Schutz vor rassistischen Übergriffen“, der öffentlich sichtbar im Schaufenster von Geschäften, Cafés oder Restaurants angebracht werden kann. Zudem sollen jene Läden auch die „grüne Karte“ verteilen, aus der sich Telefonnummern und Namen von AnsprechpartnerInnen im Falle rassistisch motivierter Übergriffe entnehmen lassen.

Seitdem sich im vorigen Sommer eine breite Diskussion über rechte Gewalt entfachte, so Beer, habe das Problem nicht an Aktualität verloren: Der Verfassungsschutz konstatierte in diesem Frühjahr eine zunehmende Gewaltbereitschaft der extremen Rechten. Diesen Erkenntnissen zufolge wollen Neonazis in diesem Sommer versuchen, in ländlichen Kreisen und Kommunen Schleswig-Holsteins Strukturen für die Kommunalwahl 2003 aufzubauen. Für den 4. August ist laut Beer der nächste rechte Marsch in Eckernförde geplant. Und für Oktober laden Neonazis bereits im Internet zur Feier des fünfjährigen Bestehens ihres „Club 88“ in Neumünster ein.

Die „Aktion Noteingang“ soll nicht nur potenziellen Opfern der militantenRechten Schutz bieten. Durch die Aufkleber sollen die LadeninhaberInnen und die dort Beschäftigten Solidarität mit Flüchtlingen ausdrücken und ein öffentliches Klima schaffen, das Neonazis keine Gelegenheit zu rechter Gewalt lässt.

Das war auch das Anliegen des „Altonaer Bündnis gegen Rassismus“, das im Januar die Aktion „open borders – open doors“ initiierte. Durch zahlreiche Aufkleber wird seither auch in Altona de-monstriert, dass „Rechtsradikale in diesem Stadtteil keine Chance haben“, wie die InitiatorInnen damals ihr Ziel formulierten. Das Bündnis aus Gewerbetreibenden und AnwohnerInnen hatte sich vorigen August zusammengeschlossen, nachdem in Altona mehrfach Aufmärsche von Neonazis genehmigt worden waren. Elke Spanner

Aufkleber zu bestellen im Büro Angelika Beer, Jägersberg 5, 24103 Kiel