hamburger szene
: Ein Traum alter Männer

Ob sie wirklich wusste, was die Vorzüge des Portulaksalates waren, war zu bezweifeln. Dafür war die Serviererin im neu eröffneten, überaus hippen Bio-Fastfood-Lokal sehr bemüht. Sie notierte sich die Geschmacksrichtung des Yoghurtlassis geflissentlich in ihre digitalen Stechuhr und zuckte nur ganz kurz zusammen, als sie den auf der Karte als „Cassis Holunder“ bezeichneten Lassi nicht wiedererkannte, weil ich Fliederbeerlassi zu ihm sagte. Aber sie war so höflich und so lobte ich das Essen, als sie – fünf Minuten nach dem Servieren – zum Tisch kam, um sich nach dem Wohlbefinden zu erkundigen.

Dann räumte sie ab. Und als ich noch was zu trinken wollte, bemerkte ich ihn. Den kleinen grünen Knopf auf unserem Tisch, neben dem eine weibliche Servierkraft abgebildet war. „Was passiert, wenn man da draufdrückt?“, fragte ich meine Begleitung. „Dann kommt sie!“, erwiderte die Begleitung. „Sie hat doch diese digitale Stechuhr am Gürtel, wo sie die Bestellung eintippt.“ – „Die, die da sitzt, wie eine Pistole an einem Halfter?“ – „Genau. Das Ding hat eine Summfunktion, und auf dem Display erscheint die Nummer des unzufriedenen Tisches.“

Ich malte mir aus, wie bestimmte Menschen viel Freude dabei empfinden würden, wenn sie auf den grünen Knopf drückten und die Hüften von jungen Serviererinnen erzitterten. Ich wüsste, wo ich hingehen würde, hätte ich als älterer Rentner ein wenig Zeit übrig. Das ist mal Service! REBECCA CLARE SANGER