Wasser satt

Hamburger vorbildlich beim Wassersparen. Prognose sagt nur leicht sinkenden Verbrauch bis 2030 voraus

Wassermangel gibt es in Hamburg nicht. „Wir sind hier zum Glück nicht in der Sahel-Zone“, stellte Umweltsenator Axel Gedaschko (CDU) am Freitag im Rathaus klar. Zusammen mit dem Geschäftsführer von Hamburg Wasser, Michael Beckereit, präsentierte er die Wasserbedarfsprognose 2030. Und die sagt voraus, dass der Verbrauch in den nächsten zwei Jahrzehnten sich nur noch geringfügig verringern werde.

Nach einer detaillierten Analyse zweier Institute wird der Verbrauch der Haushalte im Großraum Hamburg bis zum Jahr 2030 um 7,5 Prozent oder 5,8 Millionen Kubikmeter (m[3)]pro Jahr sinken. Zugleich wird für Gewerbe und Industrie mit einer Zunahme um 8,2 Prozent oder 1,6 Millionen m[3]pro Jahr gerechnet.

Der wesentliche Grund dafür seien die bisherigen Sparanstrengungen, sagte Gedaschko. Der tägliche Wasserverbrauch pro Einwohner liege zurzeit mit 111 Litern bereits um rund 20 Liter unter dem Bundesdurchschnitt und werde nur noch leicht zurückgehen: auf 102 Liter. Die HamburgerInnen seien eben schon jetzt „vorbildlich“.

Hamburg ist das erste Bundesland, in dem Wohnungswasserzähler verbindlich gemacht wurden. Aktuell seien 98 Prozent aller Wohnungen damit ausgerüstet, so Beckereit, das sei ein Anreiz für geringeren Verbrauch. Zudem seien Spartasten bei WC-Spülungen inzwischen Standard. Noch immer aber sei die Toilette mit 40 bis 50 Litern täglich der größte Verbraucher im Haushalt.

Die vielen Wohnungswasserzähler haben die Studien erst ermöglicht. „Wir haben in Hamburg eine bundesweit einmalige Datenbasis“, schwärmte Beckereit, „nach Stadtteilen, Tageszeiten und auch Witterung.“ Denn die größte Variable sei das Wässern in Gärten. Zwischen fünf Millionen m[3]in nassen Jahren wie 2007 und der dreifachen Menge in trockenen wie im WM-Sommer 2006 schwanke dieser Verbrauch, das seien knapp fünf oder eben auch fast 15 Prozent der jährlichen Gesamtmenge von rund 110 Millionen m[3].

Beckereit zufolge wird es 2008 keine Preiserhöhung geben. 1.000 Liter „guten Trinkwassers“ kosteten mit 1,42 Euro kaum mehr „als eine Flasche Mineralwasser“. SVEN-MICHAEL VEIT