Grüner Kreischef zurückgetreten

Vasco Schultz legt Amt in Wandsbek nieder, weil ihm die Grundrichtung seiner Partei nicht mehr gefällt

Der Kreisvorsitzende der Wandsbeker GAL Vasco Schultz ist aus Protest gegen den Kurs seiner Partei zurückgetreten. Sein Mandat in der Bezirksversammlung wolle er jedoch wahrnehmen, teilte er der taz mit. Schultz begründete seinen Rücktritt nicht nur mit den geplanten Koalitionsverhandlungen zwischen GAL und CDU in der Bürgerschaft, sondern auch mit der Mentalität vieler Grüner und der Atmosphäre auf den Landesmitgliederversammlungen. „Wenn unsere Parteichefin Anja Hajduk was sagt, wird das grundsätzlich schon mal abgenickt“, kritisierte Schultz.

Seine Entscheidung will Schultz schon im Oktober vergangenen Jahres getroffen haben. Auf dem damaligen Parteitag hatte er sich für eine Öffnung gegenüber der Linken ausgesprochen, war damit aber nicht durchgedrungen. Über einen möglichen schwarz-grünen Koalitionsvertrag will er die Parteimitglieder per Urabstimmung entscheiden lassen. Das sei ein Minderheitenrecht. „50 bis 60“ der dafür nötigen 120 Unterstützer-Unterschriften habe er bereits eingesammelt. Bei Mitgliederversammlungen in den traditionell linken Kreisen Wandsbek und Eimsbüttel hofft er, den Rest zusammen zu bekommen.

An seiner Partei bemängelte er die Geisteshaltung. „Es gibt nicht mehr die Offenheit“, sagt er, „die ich erlebt habe als ich Mitte der 90er Jahre eingetreten bin.“ Der Führungszirkel bilde „ein sich selbst reproduzierendes System, in das man schwer einbrechen kann“. KNÖ