hamburg heute
: „600 Fotos und ein knallharter Text“

Gerd Schuster und der Fotograf Jay Ullal sprechen heute über das Aussterben der Orang-Utans

taz: Herr Schuster, wie prekär ist die Lage der Orang-Utans?

Gerd Schuster: Es ist fünf Minuten nach zwölf. Heute gibt es noch etwa 40.000 Orang-Utans. Das ist ein Prozent des ursprünglichen Bestands. Jedes Jahr werden rund 6.000 von ihnen getötet.

Welche Faktoren spielen dabei die größte Rolle?

Der Lebensraum der Orang-Utans, der Tieflandregenwald, wird für Palmölplantagen und wegen seiner Edelhölzer abgeholzt. Aus Palmöl werden zum Beispiel Frittenfett und Lippenstift hergestellt. Außerdem werden Orang-Utans gegessen. Die Weibchen werden in den Bordells im Urwald oft auch als Nutten missbraucht und infizieren sich so mit Krankheiten.

Wie lange haben sie für ihr Buch „Die Denker des Dschungels“ recherchiert?

Jay Ullal und ich waren seit 2003 mehrmals im Urwald. Ergebnis sind drei Kilo Buch, 600 Fotos und ein knallharter Text. Entsprechend schwierig war es, einen Verlag zu finden. Die meisten Lektoren wollten das Buch gerne „weichspülen“. ALW

19 Uhr, Zoologisches Institut der Universität Hamburg, Martin-Luther-King Platz 3

Fotohinweis:GERD SCHUSTER, 61, war „Stern“-Reporter.