Dabei-Sein ist teuer

Das Universiade-Bewerbungskomitee will mehr Geld vom Bund, um Hamburgs Bewerbung für das bis zu 175 Millionen teuere Weltsportfest der Studenten tatsächlich auf den Weg zu bringen

VON GERNOT KNÖDLER

Die Universiade – das Weltsportfest der Studenten – wird nur in Hamburg stattfinden, wenn sich der Bund mit einem höheren Beitrag als bisher an den Kosten beteiligt. Das lässt sich aus einer am Montag veröffentlichten Erklärung des Bewerbungskomitees Universiade Hamburg 2015 herauslesen. Die Vertreter des Senats, des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes und der Handelskammer seien sich einig, dass „die Beteiligung des Bundes insgesamt substanziell erhöht“ werden müsse, heißt es darin. Noch vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking am 8. August solle endgültig entschieden werden, ob die Bewerbung fortgesetzt wird.

Die Universiade gilt nach Angaben der Bürgerschaft als „zweitgrößte Multisportveranstaltung der Welt“. 2007 in Bangkok nahmen 9.000 AthletInnen und BetreuerInnen teil – ein Rekord, von dem erwartet wird, dass er in Zukunft übertroffen wird. Für den Ausrichter bietet sie die Chance, bei tausenden von Nachwuchsathleten einen guten Eindruck zu hinterlassen und sich für weitere Veranstaltungen zu empfehlen – etwa die Olympischen Sommerspiele. Weil sich München für die Olympischen Winterspiele 2018 bewirbt, dürfte es jedoch mit Sommerspielen in Hamburg so schnell nichts werden.

Der Hamburger Enthusiasmus wurde zudem gedämpft durch die Kosten einer Universiade, die auf 75 bis 175 Millionen Euro geschätzt werden. In der vergangenen Woche schrieb der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), er werde eine Universiade höchstens mit 25 Millionen Euro unterstützen. Das reiche „für eine sichere Finanzierung noch nicht aus“, teilte das Bewerbungskomitee mit. Es würden daher umgehend weitere Gespräche mit der Bundesregierung gesucht.

„Eine Universiade ist, ebenso wie Olympische Spiele, ein gesamtdeutsches Projekt“, sagt Günter Ploß, der Präsident des Hamburger Sportbundes (HSB). Eine gelungene Universiade könne die Münchner Olympia-Bewerbung unterstützen. Das Bundesbildungsministerium könnte sich an den Kosten beteiligen, hofft HSB-Pressesprecher Thomas Michael. Schließlich sei mit einer Universiade stets ein Wissenschaftskongress verbunden.

Die alte Bürgerschaft hatte die Bewerbung einstimmig befürwortet. Jetzt zieht Juliane Timmermann von der SPD die Entschlossenheit der schwarz-grünen Koalition in Zweifel. Joachim Bischoff von der neu dazugekommenen Linksfraktion zeigt sich erleichtert darüber, dass der Bund um einen höheren Zuschuss gebeten werden soll. Er findet, die Universiade koste unverhältnismäßig viel Geld, das dem Breitensport fehlen würde.