Hochbahn baut Stadtbahn

Die Stadtentwicklungsbehörde übergibt die Planung der neuen Stadtbahn an die Hamburger Hochbahn. Ob die Trasse von Steilshoop in die City oder in den Bezirk Altona führt, ist noch unklar

Von MARCO CARINI

Am morgigen Donnerstag wird es Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) ganz offiziell verkünden: Die Behörde wird der Hamburger Hochbahn (HHA) die Planung, die Realisierung und den Betrieb des neuen Stadtbahn-Netzes übertragen, das als das zentrale schwarz-grüne Verkehrsprojekt der laufenden Legislaturperiode gilt.

Drei Fliegen hofft Hajduk damit mit einer Klappe zu schlagen: Der Hamburger Haushalt muss keine Planungs- und Baukosten stemmen und die Hochbahn kann das Streckennetz so in das, von ihr betriebene U-Bahn und Bussystem einpassen, dass keine Konkurrenz entsteht. Zudem entfällt ein zeitraubendes Ausschreibeverfahren für die Realisierung des Betriebs der Stadtbahn. Denn nach Informationen der taz hatten auch andere große Verkehrsbetriebe aus dem In- und Ausland Interesse an Realisierung der Hamburger Stadtbahn bekundet.

Der Fahrplan der Stadtplan-Einführung: Bis Mitte kommenden Jahres soll die Streckenführung geklärt sein, 2010 könnten dann die „planungsrechtlichen Grundlagen“ erstellt und Bundesmittel eingeworben werden, die zur Finanzierung des modernen Straßenbahn-Systems dringend gebraucht werden. Im Jahr darauf könnte Hajduk – rechtzeitig zum beginnenden Wahlkampf – den ersten Spatenstich tun.

Denn für die grüne Senatorin ist es extrem wichtig, dass mit der Realisierung des grünen Leib-und-Magen-Projekts nach jahrzehntelanger Diskussion noch in der laufenden Legislaturperiode öffentlichkeitswirksam begonnen wird.

Die konkrete Streckenführung wird Hajduk am Donnerstag noch nicht präsentieren können, sie will lediglich mehrere Varianten vorstellen, die geprüft werden sollen. Klar ist nur: Die Stadtbahnlinie soll in Steilshoop beginnen und über die Steilshooper Allee zum neuen Betriebsbahnhof am S-Bahnhof Rübenkamp führen. Für den weiteren Streckenverlauf sind zwei Alternativen im Gespräch: Die GAL bevorzugt eine Trasse über die Fuhlsbüttler Straße vorbei am Barmbeker Bahnhof, durch Mundsburg und Uhlenhorst in Richtung City.

Die CDU hingegen würde die Trasse lieber über den Bahnhof Lattenkamp durch Eppendorf, Hoheluft und Eimsbüttel Richtung Altona führen. Sie lehnt eine Trassenführung durch die Innenstadt bislang ab, da der öffentliche Nahverkehr dort gut ausgebaut sei und eine Stadtbahn-Trasse hier zu Nutzungskonflikten mit dem Individualverkehr führen dürfte.

Von Altona aus könnte im zweiten Streckenabschnitt die von der Union favorisierte Anbindung der Volkspark-Arenen und die Stadtteile Lurup und Osdorf erreicht werden. Dabei könnte die Stadtbahn zum Teil auf der heutigen Trasse des Metrobusses 5 verkehren, der das Hamburger Rathaus mit Niendorf verbindet. Nicht mehr ernsthaft zur Debatte steht eine Verbindung von Steilshoop zum Bahnhof Borgweg.

Ob diese, von der GAL bislang bevorzugte Variante überhaupt noch als Alternative präsentiert werden wird, ist jedoch fraglich.