Die Aliens von der RAF

Die Bilderflut über den Showdown zwischen RAF und BRD vor gut 30 Jahren ebbt langsam ab. Die Filmwerkstatt Bildpolitik schaut am Mittwoch kritisch zurück

Ob „Mogadischu“, „Todespiel“ oder „Der Baader-Meinhof-Komplex“ – die RAF war 2007 anlässlich des 30. Jahrestages des Deutschen Herbstes ein beliebtes Thema auch im Film. Eine kleine Gruppe durchgeknallter Desperados gegen ganz Deutschland – so wird es gern dargestellt. Wie in Dokumentar- und Spielfilmen Bilder des bewaffneten Kampfs produziert und eingesetzt wurden und welche Wirkungsmacht sie entfalten, will die Filmwerkstatt Bildpolitik in einer kritischen Rückschau diskutieren. Vorbereitet werden eine Reihe von Filmschnipseln von bis zu 15 Minuten Länge, außerdem steht das Videoarchiv des Veranstaltungsortes mpz für spontane Zugriffe vor Ort zur Verfügung. Zugleich ermuntern die VeranstalterInnen aber auch alle Interessierten, selbst passende Ausschnitte zum Thema mitzubringen – zum Anschauen, Reflektieren und Diskutieren.

Beispielsweise über verschiedene Techniken, den komplexen Sachverhalt zu vereinfachen: „Spielfilme wie Dokumentationen dienen oft gleichermaßen der Personalisierung: Der Reduzierung komplexer Sachverhalte auf wenige Akteure, etwa Baader gegen Herold, der Psychologisierung bzw. Pathologisierung – wie Meinhofs Hirntumor als Grund dafür, dass sie sich dem bewaffneten Kampf angeschlossen hat“, erläutert Dagmar Brunow, eine der Veranstalterinnen. „Solche Strategien dienen dazu, die Thematik zu entpolitisieren.“

Aber vielleicht gibt es auch andere Darstellungen? Wer welche kennt, kann ja einen Filmausschnitt mitbringen. GK

Filmwerkstatt Bildpolitik – Medien-Terror. Die Darstellung der RAF und anderer Stadtguerillas im Film: Mi, 14. 1., 19 Uhr, mpz, Susannenstr. 14d