Spitzenfrau und Männerluxus

Hinter Spitzenkandidatin Krista Sager kämpfen zwei grüne Männer um ein Bundestagsmandat. Ex-Umweltsenator Alexander Porschke und Europapolitiker Manuel Sarrazin lassen dem GAL-Parteitag am Samstag eine echte Auswahl

Sie verkörpern zwei Generationen und stehen für unterschiedliche politische Schwerpunkte. Der Umweltberater Alexander Porschke (55), langjähriger Bürgerschaftsabgeordneter und von 1997 bis 2001 Umweltsenator der rot-grünen Koalition in Hamburg, will für ein Bundestagsmandat kandidieren. Das will auch der 26-jährige Manuel Sarrazin, Student und Abgeordneter im Bundestag. Der Europapolitiker war im Mai nachgerückt, als Anja Hajduk ihr Bundestagsmandat für das Amt der Hamburger Umweltsenatorin aufgeben musste. Die beiden Grünen kämpfen um Platz 2 der Landesliste, die eine GAL-Mitgliederversammlung am morgigen Samstag aufstellen wird.

Er stehe für „die Betonung grüner Kernkompetenz“, sagt Porschke. Klimawandel, Umweltschutz und die Energiewende seien seine Themen, Europa als „soziales Projekt“ steht im Vordergrund für den „Herzens-Europäer“ Sarrazin. Was und wer ihr wichtiger sei, müsse die Partei entscheiden, sagen beide und versichern dem Konkurrenten ihre Wertschätzung und Hochachtung. „Das sind zwei sehr respektable Kandidaten“, sagt auch Parteichefin Katharina Fegebank über dieses „echte Luxusproblem“. Sie tritt für Platz 3 an und ihr Stellvertreter Anjes Tjarks für Rang 4.

Denn mehr als zwei Mandate sind für die GAL nicht drin. Dafür aber benötigt sie wieder in etwa die 14,9 Prozent, die sie bei der Bundestagswahl im September 2005 in Hamburg erreichte. Wenn es deutlich weniger würde, dürfte es wohl nur noch eine GALierin in Berlin geben: Krista Sager. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag will erneut Spitzenkandidatin in Hamburg werden. Und sie wird es trotz zweier oder sogar dreier männlicher Gegenkandidaten auch werden. Denn die zählen sämtlich zur – so die GAL-interne Kosebezeichnung – „Schrat-Fraktion“, also zu denen, die sich gerne selbst beim Reden zuhören.

Für Aufbruchstimmung auf dem Parteitag soll Jürgen Trittin sorgen, der zusammen mit Renate Künast das grüne Spitzenduo im Wahlkampf für den Bundestag bildet. SVEN-MICHAEL VEIT