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: „Sich von den Fesseln befreien“

Frische Werke im Konzert: Das Ensemble Intégrales spielt Neue Musik aus Deutschland

taz: Herr Friedrich, was steckt hinter dem Titel „Neues (aus) Deutschland“?Burkhard Friedrich: Unser Ensemble hatte immer den Anspruch, frische Werke zu spielen. Bisher haben wir uns dabei nicht sehr um deutsche Komponisten bemüht. In unserem Programm wollen wir deshalb einen Einblick in die deutsche Musik des 21. Jahrhunderts geben.

Wie klingt diese Neue Musik aus Deutschland?

Lebendig und sinnlich. Zugleich besitzt sie eine undogmatische Lockerheit im Umgang mit dem musikalischen Material. Teilweise hangelt sich die Neue Musik an der Grenze zur Popmusik entlang. Neue deutsche Komponisten wie Michael Oesterle lassen sich außerdem von der Musik anderer Länder inspirieren.

Findet diese Musik ihre Hörer – auch anderswo?

Bis in die 70er Jahre war deutsche Musik dogmatisch, alles war festgefahren. Dem Ausland war diese Musik nicht zu vermitteln. Alle Versuche, sich von den Fesseln zu befreien, werden auch jetzt noch nicht richtig wahrgenommen.

Sie waren 1993 Mitbegründer des Ensemble Intégrales. Welche Ziele hatten Sie damals?

Wir wollten als ein Ensemble anerkannt werden, das eine Lücke füllt. Es sollte wieder Spaß machen, Musik zu hören.

INTERVIEW: UTA GENSICHEN

Konzert: 20 Uhr (Einführung um 18.45 Uhr), Opera Stabile, Kleine Theaterstraße

Fotohinweis:BURKHARD FRIEDRICH, 47, Komponist