Die Grünen und ihr machtstrategisches Dilemma
: Ampel, Schwampel oder reine Haut

Die Grünen stehen vor einer machtstrategischen Gretchenfrage. Regieren im Bund können sie nur mit SPD oder CDU und als drittem Partner einer Partei, bei deren Erwähnung viele GALier Pickel bekommen: die FDP. Die körperliche Abwehrreaktion ist verständlich. Hilft aber nichts: Ampel oder Schwampel – oder Opposition mit reiner Haut.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Diese sind die Alternativen zur großen Koalition, falls bei der Bundestagswahl CDU und FDP keine Mehrheit erringen sollten. Rot-Grün-Rot ist nicht vor 2013 denkbar und scheidet deshalb noch aus. Und die Grünen stehen deshalb vor einem Dilemma.

In Hamburg mit der CDU regieren und sie im Bundestagswahlkampf prügeln, ist eine labile Sache. Auf Westerwelles blaugelbe Nervtöter einzudreschen, ist ebenso wohlfeil wie lustvoll. Wie dann aber hinterher Wunden verbinden und zusammen regieren? Und Dresche für die Sozialdemokratie ist billig auszuteilen, sorgt aber am Ende für mitleidige Wählerwanderungen von Grün zu Rot.

Einfach ist die Situation nicht für die Grünen allgemein, und gleich gar nicht für Hamburgs Regierungs-GAL. Auf dem Parteitag war denn von einem Patentrezept auch keine Rede. Einer Partei aber, die rot-grün wahlkämpfte und schwarz-grün regiert, kann eine klare Kursbeschreibung nicht schaden.

Und zwar schon vor der Wahl.