Der Elch kommt nach Altona

Grünes Licht für Ikea in der Großen Bergstraße. Geplant ist eine City-Filiale mit sechs Stockwerken, mehr als 25.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und wenigen Parkplätzen. Die Autobahnanbindung und neuer Verkehr sorgen für Streit

Die Pläne für den Bau einer Ikea-Filiale in Altona haben eine entscheidende Hürde genommen. Am vergangenen Freitag stimmte der weltweit tätige Aufsichtsrat der schwedischen Möbelkette den Planungen zu. Für das neue City-Möbelhaus soll das jahrelang leer stehende Einkaufszentrum „Frappant“ in der Großen Bergstraße abgerissen werden.

Ikea-Sprecherin Simone Settergren erklärte, Ikea Altona solle keine flache Halle wie alle anderen Filialen werden, sondern sechs Stockwerke mit einer Verkaufsfläche von 25.000 Quadratmetern umfassen. Die Möbelkette wolle dort ihr gesamtes Sortiment präsentieren. Allerdings werde es weniger Parkplätze geben, da die Kunden per Bahn kommen sollen. Das Detailkonzept will der Möbelriese jetzt gemeinsam mit dem Bezirk erarbeiten – bis Ende Mai wollen sich die Ikea-Manager mit allen Fraktionen zusammensetzen, um anschließend eine Bauvoranfrage im Altonaer Rathaus zu stellen. Bislang drängt Ikea vor allem in England verstärkt in die Innenstädte – hier sollen die Kunden ihre Möbel nicht mehr selbst abholen, sondern sich nach Hause liefern lassen.

Eröffnet werden soll das Möbelhaus 2012. Es wäre – nach den Ikea-Häusern in Schnelsen und Moorfleet – die dritte Filiale des schwedischen Möbelriesen in Hamburg. Die schwarz-grüne Koalition in Altona hofft, dass die geplante Ikea-Filliale eine Schlüsselrolle bei der geplanten Revitalisierung der Großen Bergstraße als attraktive Einkaufs- und Flaniermeile spielen könnte.

Allerdings fordert der CDU-Fraktionsvorsitzende Uwe Szezesny einen Architekturwettbewerb für das Gebäude und von Ikea eine Senkung seiner Liefergebühren um eine zusätzliche Verkehrsbelastung des Stadtteils durch Ikea-Kunden in Grenzen zu halten. Ohnehin so Szezsny, müsse „die Frage der Verkehrsanbindung noch geklärt“ werden, wobei sich der CDU-Politiker „für eine neue Stichstraße von der A 7 direkt zum Möbelhaus“ ausspricht, deren genaue Trassenführung aber noch nicht bekannt ist.

Pläne, die etwa beim Anwohnerverein „Lebendiges Altona“ auf scharfen Protest stoßen. „Neue Riesenkaufhäuser und neue Stichstraßen ist das letzte, was dieser Stadtteil braucht“, mahnt deren Vorsitzender Erich Fülling, der durch die neue Ikea-Filiale mit 6.000 zusätzlichen Fahrzeugen pro Tag in der Altonaer City rechnet. Dieser Konflikt soll auch Thema der von dem Verein geplanten öffentlichen „Zukunftskonferenz für Altona“ sein, die am morgigen Dienstag ab 19 Uhr in der Louise Schroeder Schule (Thedestraße 100) stattfindet. MARCO CARINI