Gefährliches Pflaster

Mehr Unfälle, mehr Verletzte, mehr Tote: Straßenverkehrsbilanz nennt Rücksichtslosigkeit als Hauptursache für Unfälle

Hamburgs Straßen werden immer unsicherer. Im vorigen Jahr ist die Zahl der Unfälle, der Verletzten und der Toten im Straßenverkehr deutlich angestiegen. Das geht aus der Straßenverkehrsbilanz 2008 hervor, die CDU-Innensenator Christoph Ahlhaus und Polizeipräsident Werner Jantosch am Montag vorstellten. Hauptursachen für Unfälle seien zu hohe Geschwindigkeit, das Ignorieren roter Ampeln und zu geringer Abstand, so Jantosch: „Viele Verkehrsteilnehmer handeln rücksichtslos.“

Die Zahl der Unfälle stieg im Vergleich zu 2007 um 2.288 (plus 3,7 Prozent) auf 64.800. Dabei starben 40 Menschen, 2007 waren es mit 30 noch ein Drittel weniger gewesen. Verletzt wurden knapp 10.900 Menschen, das sind 139 mehr (plus 1,3 Prozent) als im Vorjahr. Darunter sind 5.439 Autofahrer, 2.498 Radfahrer und 1.154 Fußgänger.

Dass deutlich mehr Radfahrer verunglückten, führt die Polizei vor allem auf den „historischen Höchststand“ von 50.000 Fahrradfahrern zurück, die an ausgewählten Messstellen täglich gezählt wurden. Im Jahr 2006 seien es noch 38.000 gewesen. Radfahrer zählten zu den „schwächeren Verkehrsteilnehmer“, sagte Dietmar Kneupper, Leiter der Verkehrsdirektion. Außerdem trügen zu wenige einen Helm. Keiner der neun tödlich verunglückten Radfahrer habe einen Kopfschutz gehabt, sagte er.

Als einzige erfreuliche Zahl nennt die Bilanz einen erneuten Rückgang bei verletzten Kindern. Seit 2002 sinke deren Anteil an den Opfern im Straßenverkehr kontinuierlich, zuletzt von 800 im Jahr 2007 auf nun 7.992.

Das höchste Unfallrisiko haben weiterhin junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren. Sie sind an fast jedem vierten Unfall mit Personenschaden beteiligt, zwei Drittel davon haben sie selbst verursacht, oftmals mit leichtsinnigem Verhalten. Jantosch kündigte an, dass Geschwindigkeits- und Alkoholsünder in den kommenden Monaten mit verstärkten Kontrollen überwacht würden. SMV