Altona finnisch

STADTTEILFEST Zum 11. Mal findet ab morgen Deutschlands größtes Stadtteilfest „altonale“ statt. Zu Gast ist Finnland

Kino in der Sauna, Tango und Wodka am Hafen oder Polka im Museum

VON ROBERT MATTHIES

Ob Kino in der Sauna, Tango und Wodka am Hafen oder Polka im Galionsfigurensaal des Museums. Ganz Altona steht in den nächsten zwei Wochen im Zeichen des diesjährigen Partnerlands der „altonale“ Finnland. Ob für die „theater altonale“, die „film altonale“, die „kunst altonale“, die „literatur altonale“ oder die Spaßparade zum Abschluss von Deutschlands größtem Stadtteilfest. „Ganz intensiv“ sei die Zusammenarbeit, yhteis-toiminta, mit dem dünn besiedelten Land im Norden gewesen, freuen sich die Veranstalter.

Schon zur Begrüßung gibt es Torte auf finnisch. Eröffnet wird der finnische Teil Altonas morgen Abend im Mercado-Einkaufszentrum mit einer Ausstellung der Textildesignerin Sirkka Könönen. Die zeigt riesige bunte Torten aus allerhand verschiedenen Materialien, die sie in Finnland und auf ihren Reisen durch die Welt gefunden hat. Sehr viel landestypischer gibt sich da der finnische Beitrag zum Filmprogramm. Statt Popkorn werden Blaubeeren gereicht und die Filme flimmern nicht über die Leinwand des örtlichen Kinos, sondern selbst ausgesucht über Bildschirme im Ruheraum der finnischen Sauna im neuen „Festland“-Schwimmbad.

Aber nicht nur eindeutig Finnisches gibt es zu entdecken. Sondern auch erste Ergebnisse gemeinsamen Kulturschaffens. In David Chotjewitz’ eigens für die „altonale“ entwickelter Theaterproduktion „Das Hörlabor“ präsentiert ein hoch innovatives Unternehmen mit Sitz in Altona und Helsinki-Sörnäinen seine neueste Erfindung aus der Hörforschung, das „Hearing Enhancement System“. Das verbessert das Hören auf eine ganz eigentümliche Weise: lästige Alltagsgeräusche werden wie bei einem Spam-Filter herausgefiltert oder in angenehme Botschaften und Geräusche übersetzt. Einziger problematischer Aspekt: programmiert der Chef-Soundingenieur die Wirklichkeit vielleicht im eigenen Interesse um?

Auch im Hafenbahnhof, wo am 13. Juni die „Finnische Woche“ beginnt, sind Früchte deutsch-finnischer yhteis-toiminta zu sehen. Mirka Raito und Thomas Tannenberg zeigen dort ab diesem Samstag ältere und frische Arbeiten aus und über Finnland. Und eine besondere deutsch-finnische Verbindung hat auch Frank Abts „Nokia-Projekt“ „Connecting People“ zum Inhalt. Das Gastspiel des Schauspielhauses Bochum über die Schließung des dortigen Nokia-Werks ist am Samstag, den 13. Juni in der Gaußstraße zu sehen.

Fr, 5. 6. bis So, 21. 6., Infos und Programm: www.altonale.de