Auf neuen Gleisen

STADTBAHN Die erste Strecke soll 2014 von Bramfeld nach Eppendorf führen. Ein Weiterbau bis Altona wird geplant. Die Kosten aber sind noch unbekannt

Die modernen Stadtbahnzüge sollen 37 Meter lang und 2,65 Meter breit sein. Sie bestehen aus drei mit drehbaren Gelenken verbundenen Einheiten und bieten Platz für etwa 200 Fahrgäste. Das ist etwa ein Drittel mehr als in den vergleichbaren Doppelgelenkbussen, die zurzeit in Hamburg eingesetzt werden.

■ Alle Stadtbahnwagen sind niederflurig und somit problemlos für Rollstühle und Kinderwagen benutzbar.

■ Noch nicht entschieden wurde über das Design der Wagen. Das soll in etwa zwei Jahren passieren.

Anja Hajduk will sich nicht festlegen. „Es gibt noch keine seriösen Zahlen“, behauptet die Stadtentwicklungssenatorin von der GAL. Deshalb könne sie noch nicht sagen, wie teuer die Stadtbahn werden wird, deren Bau sie am gestrigen Mittwoch verkündete. Aber dass das grüne Prestigeprojekt verwirklicht wird, stehe außer Zweifel: „Die Stadtbahn steht im Koalitionsvertrag nicht unter Finanzierungsvorbehalt“, ruft Hajduk in Erinnerung. Im Bürgerschaftswahlkampf 2008 war die GAL damit hausieren gegangen, dass ein Kilometer Stadtbahn nur etwa zehn Millionen Euro kosten würde.

Und deshalb soll in fünf Jahren die erste moderne und umweltfreundliche Stadtbahn durch Hamburg fahren. Dreieinhalb Jahrzehnte nach dem Verschrotten der letzten Straßenbahn soll eine Linie von Bramfeld über Steilshoop, City Nord, Stadtpark und Winterhuder Markt bis zur Kellinghusenstraße führen. Einen Fünf-Minuten-Takt und eine Fahrtzeit von 20 Minuten verspricht Hochbahn-Chef Günter Elste: „Mit dem Bus dauert es jetzt 31 Minuten.“

Diese 7,6 Kilometer lange Trasse ist die erste Teilstrecke einer geplanten Diagonallinie, die durch Eppendorf und Eimsbüttel bis zum Bahnhof Altona führen soll. Wann die zweite etwa genauso lange Etappe realisiert wird, ist noch unklar. Mit der Planung könne in drei Jahren begonnen werden, so Elste, nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens für den ersten Abschnitt.

Die Entscheidung für die Trassenführung über die Kellinghusenstraße sei erst jetzt nach eingehenden Prüfungen gefallen, sagen Hajduk und Elste. Diese Strecke sei kürzer, billiger, einfacher zu bauen und für Fahrgäste attraktiver als die Alternative, die Bahn von der City Nord über Hudtwalckerstraße und am UKE vorbei auf den Ring 2 nach Eimsbüttel zu führen.

„Mit dieser Streckenführung ist die Stadtbahn näher an den Menschen dran und von Anfang an eine optimale Ergänzung des vorhandenen ÖPNV-Netzes“, glaubt Hajduk. Denn an der Kellinghusenstraße trifft die Stadtbahn auf die U-Bahnlinien 1 und 3, zudem fährt sie mitten durch die dichtbesiedelten Zentren von Winterhude, Eppendorf und Hoheluft.

In einer dritten Ausbaustufe ist die Verlängerung der Linie östlich von Bramfeld nach Rahlstedt angedacht sowie von Altona westwärts zu den Arenen im Volkspark und bis zum Osdorfer Born. Langfristig schweben den Grünen mehrere Linien mit einem Gesamtnetz von 50 Kilometern vor. SVEN-MICHAEL VEIT