Bezirksamt auf Abwegen

SCHANZENPARK Der geplante Tausch von Geh- und Radweg sei gefährlich, meinen Anwohner

Als „Schildbürgerstreich“ bezeichnet Anne Knaack, Vorsitzende des „Café und Culturhauses Sternchance“, die Wegeplanung des Bezirksamtes Altona im Schanzenpark. Vom Bahnhof Sternschanze bis zur Kreuzung zwischen Schröderstift- und Renzelstraße soll der Straßenverlauf umgestaltet werden.

Das es jetzt zum Zwist zwischen Politik und Anwohnern kommt, liegt an dem geplanten Tausch zwischen Radweg und Fußweg in diesem Bereich. Der Umbau sei notwendig, da die Radfahrer, die bisher auf dem befestigten Radweg auf der Seite zu den Gleisen unterwegs sind, durch die Fußgänger auf der Kreuzung behindert würden.

Doch die Betreiber der Sternchance sehen in den Plänen eine unnötige Gefährdung ihrer Gäste, zu denen vor allem Familien mit Kindern zählen. Denn der bisher vor dem Eingang des verlaufende Fußweg würde durch den Umbau zur „rotgepflasterten Rennstrecke der Radfahrer werden“, sagt Knaack. Über die abschüssige Strecke strömen täglich Studenten aus dem Schanzenviertel Richtung Universität. Die Pläne wurden bereits vom Bezirk Eimsbüttel ausgearbeitet und werden nun vom Bezirk Altona umgesetzt. Die Proteste der Betreiber der „Sternchance“ im Norwegerheim stießen im Bezirksamt Altona auf taube Ohren. Die Bauplanung sei „bereits beschlossen“, es bestehe „kein weiterer Erörterungsbedarf“.

Auch die Summe von 380.000 Euro, die der Wege-Tausch kosten soll, scheint für die Bezirkspolitiker kein Ansporn für eine erneute Prüfung zu sein – obwohl eine kleine Anfrage im Senat ergab, dass „keine Erkenntnisse über eine Gefahrenlage für den Bereich“ vorliegen. Inzwischen fordert der Bund der Steuerzahler eine nochmalige Prüfung der Umbaumaßnahme. Auch der Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Rüdiger Kruse, sieht in dem Projekt allenfalls die Schaffung einer Gefahrenquelle auf Kosten der Kinder.

„Wir verstehen uns als Teil des Parks“, sagt Knaack, „und der gehört den Kindern und Familien.“ Am Sonntag um 16 Uhr wollen die Sternchancen-Betreiber auf dem Radweg im Schanzenpark gegen das Bauvorhaben demonstrieren. JOSEPH VARSCHEN