HAMBURGER SZENE VON PETRA SCHELLEN
: Hund im Salon

Eins möchte der Waschsalon-Nutzer keinesfalls: Dass die edlen Stoffe von fremden Hunden beschnüffelt werden

Es ist ja schon ein Ort besonderer Intimität: der öffentliche Waschsalon, traditionell ein Hort der Sauberkeit, an dem man Wildfremden mehr von sich preisgibt als den meisten Freunden.

Sicher, man muss nicht, wie es manche tun, seine Wäsche bedächtig auf dem öffentlichen Tisch zusammenlegen. Spätestens bei der Entnahme aus der Maschine aber lässt sich nicht mehr verbergen, ob man grün oder silber drunter trägt. Das kann einem peinlich sein oder nicht, eines aber möchte man doch keinesfalls: dass die edlen Stoffe von irgendwelchen fremden Hunden beschnüffelt werden.

Das schien mir bislang keine überzogene Forderung – aber da scheine ich was verpasst zu haben: Mit den launigen Worten, „die sollen sich hier mal an die Geräusche gewöhnen“, betrat jüngst ein Grobschlächtiger mit zwei Riesenhunden den Salon – und dass der größere stracks auf mich zurannte und dicht neben mir sitzen wollte, versteht sich von selbst.

Nun schätze ich derlei Annäherung nicht sonderlich. Kurz und gut: Ich verließ den Raum. Doch da scheine ich irgendwas in dem Trainingsprogramm durcheinander gebracht zu haben: „Olle Zicke!“, schrie, plötzlich erbost, der Hundserzieher. Später stürmte er mit den Worten: „Muss wohl mal ins UKE!“ an mir vorbei. Ja, dachte ich, da wärst du sehr gut aufgehoben.