Kommentar Lehrerstreik: Berechtigter Protest

Der Protest ist berechtigt: Seit Einführung des Lehrerarbeitszeitmodells sind Hamburgs Pädagogen bundesweit die am stärksten belasteten.

Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) ist in keiner einfachen Lage. Sie hat kein Geld und muss die Interessen der Lehrer berücksichtigen, die sie zur Unterstützung ihrer großen Primarschulreform braucht. Der Protest ist berechtigt: Seit Einführung des Lehrerarbeitszeitmodells sind Hamburgs Pädagogen bundesweit die am stärksten belasteten. Dieses Thema muss offen bearbeitet werden. Es länger hinauszuzögern und in Kommissionen zu verschieben, das würde der Reform insgesamt schaden.

Während es in jedem anderen Land Formen der Altersentlastung gibt, haben etliche frühere Senate dadurch viel Geld gespart, dass Hamburg so etwas nicht bereitstellt. Es reicht eben nicht, Geld nur für Räume und Fortbildung einzuplanen, wenn das Kollegium erschöpft ist. Versuche, innerhalb der vorhandenen Ressourcen umzuschichten, gehen meist schief und führen zu neuen Ungerechtigkeiten. Man erinnere sich an Ex-Schulsenatorin Dinges-Dierig (CDU), die Grundschulklassen vergrößerte - um die Grundschullehrer zu entlasten.

Dass der gestrige Streik öffentlich auf positive Resonanz stieß, liegt auch an der politischen Konstellation: Gegnern der Schulreform ist jeder Angriff auf die grüne Senatorin recht. Das Thema Lehrerarbeitszeit ist eine Schwachstelle. Sie zu beheben, wäre im Sinne des schwarz-grünen Projekts.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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