LESUNG
: Jugend ’75

„Die Sonne bollerte ins Zimmer, und als ich mich auf die andere Seite drehte, knarrte das Bettgestell. Ich rieb mir die Augen und gähnte ein Stück Tapete an, das ich nie zuvor gesehen hatte.“ „Ich“, das ist Martin Schlosser, der Held von Gerhard Henschels „Jugendroman“. Martin ist 13 Jahre alt, mit seiner Familie in die emsländische Stadt Meppen gezogen und voller Experimentierfreude. Es ist der Sommer 1975 und Martin probiert aus, was das Leben sein könnte: Er verliebt sich unglücklich, wird linker Verteidiger beim SV Meppen, versucht sich als Künstler und wird Schülerzeitungsredakteur. Was den „Jugendroman“ so lebendig macht, das ist seine Detailgenauigkeit. Denn Henschel muss es wissen: 1975 war auch er 13 Jahre alt. Mit dem „Jugendroman“ legt Henschel die Fortsetzung seines „Kindheitsromans“ vor – und ist derzeit auf Lesereise. KLI

■ Do, 1. 10., 20 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38