FILM
: (A-)Normalität

Ein objektiver Dokumentarfilm ist Claude Lanzmanns Filmdebüt „Pourquoi Israël – Warum Israel“ von 1973 nicht. Der Titel stellt keine Frage, sondern gibt eine engagierte Antwort. Der französische Regisseur („Shoah“) versucht mit filmischen Mitteln zu ergründen, was es bedeutet, im jüdischen Staat zu leben, der vor allem ein sicherer Hafen für Verfolgte und Überlebende der Shoah war. Lanzmann fragt nach dem Staat Israel und seinem Selbstverständnis, seinen religiösen und politischen Fundamente und vor allem nach seinen Bürgern: Angehörige der ersten Siedler, Neueinwanderer, Arbeiter, Intellektuelle, junge Israelis. Der rote Faden dabei: die Frage nach der „Normalität“ in einer Gesellschaft, deren a-normaler Kern die Erfahrung der Ermordung der europäischen Juden und die ständige äußere Bedrohung bilden. MATT

■ So, 25. 10., 20 Uhr, B-Movie, Brigittenstraße 5