Überall Ansteckung

SCHWEINEGRIPPE Gesundheitssenator spricht sich gegen Schulschließungen aus – und für Impfungen

1.003 bestätigte Schweinegrippe-Fälle gibt es nach jüngsten Behördenangaben in Hamburg. Akut betroffen sind demnach derzeit rund 350 Menschen, wobei die Dunkelziffer vermutlich hoch sei.

■ Gefährdet: In 57 Prozent der Fälle trat der Virus bei Kindern und Jugendlichen auf. Von der normalen Influenza sind dagegen vorwiegend ältere Menschen betroffen.

■ Geimpft: Hamburg wurden bislang 114.500 Impfdosen geliefert. Geimpft bislang wurden rund 24.000 Hamburger. Insgesamt gibt es 26 Impfstellen, darunter sieben speziell für Kinder.  (mac)

Gesundheitssenator Dietrich Wersich (CDU) hat am Dienstag dringend an das Personal von Kliniken und Pflegeeinrichtungen appelliert, sich gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen. „Ich bin sehr betroffen über die geringe Impfbereitschaft beim Schlüsselpersonal im Gesundheitswesen und halte das für unverantwortlich“, sagte Wersich. Es gehe nicht nur darum, sich selbst zu schützen, sondern auch darum, schwer kranke Menschen oder kleine Kinder vor einer Ansteckung zu bewahren. „Hier hat das Personal eine ganz erhebliche Verantwortung für die Gesundheit der ihm anvertrauten Menschen“, so Wersich.

Der Senator erklärte, die Schweinegrippe sei im Vergleich zur saisonalen Grippe ein relativ mildes Virus. Es könne jedoch für Menschen mit Atemwegserkrankungen oder Diabetes sowie für HIV-Positive oder auch Schwangere erhebliche Folgen haben. Deshalb sollten sich neben dem Schlüsselpersonal im Gesundheitswesen, bei der Polizei oder bei der Feuerwehr auch doe so genannten Risikogruppen impfen lassen. Dazu zählten unter anderem auch Kinder mit Vorerkrankungen.

Schulschließungen wegen der Schweinegrippe sind nach Ansicht von Wersich nicht mehr verhältnismäßig. „Die lokale Eindämmung von Infektionen macht Sinn, wenn man den Erreger damit kontrollieren kann“, sagte er. Dies sei aber nicht mehr möglich – „die Grippe ist da.“ Inzwischen könne man sich überall anstecken. MARCO CARINI