„Noch immer Hafensträßler“

Hausbesetzer-Doku feiert Premiere im 3001-Kino

■ studierte Visuelle Kommunikation an der Hochschule für bildende Künste und arbeitet als Dokumentarfilmer und Kameramann. Foto: privat

taz: Herr Gerlach, seit 1995 gehören die Gebäude in der Hafenstraße den ehemaligen Hausbesetzern. Warum gerade jetzt ein Film darüber?

Rasmus Gerlach: Es ging uns darum, den Fluss der Zeit abzubilden. Thomas Tode und ich haben schon 1991 in der Hafenstraße gefilmt. Nun haben wir den Zeitsprung gewagt und herausgefunden, was aus den Bewohnern geworden ist. Die Zeit damals hat sie alle geprägt und egal wo sie jetzt leben: Sie sind noch immer Hafensträßler.

Welche bedeutet deren Geschichte Ihnen persönlich?

Als Zaungast bin ich immer ein bisschen involviert gewesen. Während der Barrikadentage haben wir Filmvorführungen auf der Balduintreppe veranstaltet. Dort entstand 1991 unser erster Film „Die Hafentreppe“.

Was hat sich verändert?

Wir haben den neuen Film über zwei Jahrzehnte mit der gleichen Kamera gedreht. So gibt es keine Materialsprünge und es wird umso klarer, was sich in der Straße verändert hat: Heute findet viel weniger draußen statt. Die Kamera blickt daher aus einem anderen Winkel auf die Hafenstraße – von oben, aus den Wohnungen.

Wen möchten Sie mit „Hafenstraße im Fluss“ erreichen?

Wir möchten die Geschichte außerhalb der affirmativen Mauern erzählen. So freuen wir uns, den Film bei der Dokumentarfilmwoche einem breiteren Publikum vorstellen zu können. Interview: Silke Ritter

Premiere: 22.45 Uhr, 3001