Die Saga baut ein bisschen

WOHNEN Städtischer Konzern reagiert auf enger werdenden Markt. Gewinn weiter gestiegen. Großsiedlungen sollen saniert werden. Klimaschutz kostet

Der städtische Konzern Saga/GWG mit seinen 130.000 Mietwohnungen ist ein Wirtschaftsfaktor.

■ Investitionen: 200 bis 250 Millionen Euro pro Jahr für Modernisierung, Instandhaltung, Neubau.

■ Mietpreisdämpfung: Die Saga/GWG-Durchschnittsmiete liegt 20 Prozent unter dem Mittelwert des Mietenspiegels.

■ Stadtsäckel: Über fünf Jahre hinweg kauft die Saga für insgesamt 500 Millionen Euro ihr Schwesterunternehmen GWG.

■ Personal: 2009 hat die Saga/GWG 857 Mitarbeiter beschäftigt. 2007 waren es noch 919.

Das städtische Wohnungsunternehmen Saga/GWG will mehr Wohnungen bauen. Wie Saga-Vorstand Thomas Krebs bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens am Mittwoch sagte, hält es der Konzern für realistisch, in den nächsten fünf Jahren rund 2.000 Wohnungen zu errichten. Die Saga-Mieten sollen 2010 im Schnitt um zwei Prozent steigen. Der Gewinn des Unternehmens wuchs vor Steuern von 97 Millionen Euro 2007 über 120 in 2008 auf zuletzt 126 Millionen Euro.

„Der Wohnungsmarkt spannt sich weiter an“, sagte Krebs’ Vorstandskollege Willi Hoppenstedt. Weniger als ein halbes Prozent der Saga/GWG-Wohnungen habe im vergangenen Jahr vermietungsbedingt leer gestanden. Allerdings hätten auch gut acht Prozent der Mieter gewechselt: Jeden Monat habe der Konzern 900 Wohnungen anbieten können.

Nach der Erfahrung der Saga ist die Nachfrage je nach Stadtviertel und Wohnungstyp sehr unterschiedlich. Viele Zuzügler seien jung und suchten kleine, zentral gelegene Wohnungen. Die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten sei besonders groß. Familiengerechte Wohnungen mit vielen Zimmern seien schon leichter zu finden. 50 Prozent der HamburgerInnen lebten alleine, 30 Prozent zu zweit – was einen vergleichsweise hohen Flächenbedarf nach sich zieht.

Den Neubaubedarf taxiert der dritte Saga/GWG-Vorstand, Lutz Basse, mit insgesamt 5.000 bis 6.000 Wohnungen pro Jahr. Jeweils 400 davon will die Saga nach einer Vereinbarung mit der Stadtentwicklungsbehörde in den kommenden drei Jahren errichten. Weil Neubauten auf der grünen Wiese für das Unternehmen nicht in Frage kämen, sei es schwierig, geeignete Grundstücke zu finden, sagte sein Kollege Krebs. 70 Prozent der Projekte, die das Unternehmen plane, ließen sich am Ende doch nicht realisieren.

Ein weiterer limitierender Faktor sei der Klimaschutz. Die geforderten Standards ließen sich nur mit Hilfe staatlicher Unterstützung einhalten. Eine energetische Sanierung von Wohnungen liegt 40 Prozent der Mieterhöhungen zugrunde. 70 Millionen Euro investiere die Saga jährlich ins Energiesparen. Dafür werde die Saga ihren Kohlendioxid-Ausstoß bis 2012 um 47 Prozent gegenüber 1990 verringern können.

In sieben Jahren will die Saga mit der 2000 begonnenen Instandsetzung ihrer Bestände fertig sein. Vor allem Siedlungen wie Mümmelmannsberg, Jenfeld und Osdorf sind noch zu bearbeiten. GERNOT KNÖDLER