„Ein politisches Buch“

Jon Flemming Olsen liest beim Vorlesetag

■ 45, Musiker und Autor, spielt in „Dittsche“ mit und sieht sich als künstlerischen Gemischtwarenhändler. Foto: dpa

taz: Herr Olsen, Sie lesen heute aus Michael Endes „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Wie verträgt sich das mit Ihrem Image als Fernseh-Dittsche von der Imbissbude?

Jon Flemming Olsen: Über mein Image denke ich gar nicht nach. Heute geht es darum, für Kinder zu lesen. Und da die nichts mit meinem Image zu tun haben – und ich in Wirklichkeit auch nicht –, lese ich einfach nur vor, weil es mir Spaß macht.

Jim Knopf ist ein schwarzer Waisenjunge, der Gutes tut. Ist das nicht ein arg politisch korrekter, leicht verstaubter Plot der 60er Jahre?

Natürlich ist es letztlich ein politisches Buch: Schließlich werden hier Kinder aus vielen Ländern gerettet und zusammengebracht. Ich glaube aber nicht, dass nach der Lesung ein Kind zu mir kommt und sagt: „Das war jetzt aber arg didaktisch, was Sie da vorgelesen haben.“

Haben Sie Kindern eigentlich schon mal vorgelesen?

Nein, eben nicht, und das ist das Spannende. Ich habe schon öfter vor Erwachsenen gelesen. Aber Kinder als Publikum sind für mich neu, und ich habe auch ein bisschen Lampenfieber.

Welches ist Ihre Lieblingsfigur?

Einerseits natürlich Jim Knopf. Andererseits auch Lukas, sein großer, starker Freund mit der Lokomotive. Das fand ich schon als Junge toll, einen Freund zu haben, mit dem man große Abenteuer bestehen kann.INTERVIEW: PS

Jon Flemming Olsen liest um 13 Uhr für einige Klassen der Albert-Schweitzer-Schule

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