SOUNDTRACK

Ihr musikalisches „geheimes Baumhaus“ habe sie schon im Alter von acht Jahren zu bauen begonnen, verkündet die Dänin Mette Damm. Um Fantasien, Gedanken und Gefühle auszudrücken, die sich einfach nicht in Worte fassen ließen, in kleinen Melodien, inspiriert von Leonard Cohen oder Kate Bush – nach der sie auch heute noch bisweilen deutlich klingt. Und später von jeder Menge Literatur oder französischen Gemälden, Rufus Wainwright. Und natürlich Mozart. Ergebnis all der „Jahre des Schreibens, Hörens und Singens“ ist das im letzten Frühling auf dem Label „Divine“ der dänischen Indie-Popper „Labrador“ erschienene Debüt „Where’s the Extravagance for me…?“. Darauf singt sie von Elefanten und wirbelnden Glücksrädern im Leben einer einsamen Zirkus-Prinzessin, erkundet von Leonard Cohen inspiriert die Grenze zwischen Oper und Minimal-Vintage-Pop, bastelt sich im Titelsong „Extravagance“ ein kleines Pasticcio, wird schließlich mal ein wenig schneller und am Ende wieder geradezu flüsternd. Heute Abend lädt sie zum Pop-Kabarett in die Hasenschaukel.

Do, 27. 1., 20 Uhr, Hasenschaukel, Silbersackstraße 17

Nicht minder inspiriert gibt sich das Duo Talking to Turtles, das mit seinem im WG-Zimmer eingespielten Debüt „Monologue“ derzeit die hiesige Indiewelt verzückt. Dabei ist der LoFi-Monolog mit Schildkröten durchaus ein ernst gemeintes Bild, das musikalisch seinen deutlichen Niederschlag findet. Kurz und heftig wagt sich Sänger Florian Sievers hier nur aus dem Panzer heraus, um sich vom schmalen Mikro ebenso schnell wieder leise zurückzuziehen und gemeinsam mit mal mehr, mal weniger Freunden im Schildkrötentempo langsam Schritt für Schritt weiter durch die surreale kleine Wohnzimmerwelt aus Mickey Mouse, Fahrradfahren, Akustikgitarren, Melodicas und Glockenspiel zu tasten. Das erinnert mit seinem unbedingten DIY-Charme bisweilen an die „Moldy Peaches“. Selten klingt Nicht-Perfekt-Klingen so perfekt.

Do, 27. ., 21 Uhr, Thalia Zentrale, Alstertor 1 ROBERT MATTHIES